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Wenn die Saiten wimmern

Montag, 27. Mai 2013

Auf seiner Frühjahrstournee machte das „DuoCorda“ am Pfingstsonntag in der Perlavita Rosenau in Kirchberg Halt. Corinne Kappeler und Daniel Treyer boten dabei ein Programm, das die Zuhörerschaft mitunter auch herausforderte.

CHRISTOF LAMPART

Die Kombination Harfe und Violine ist selten, doch nicht ohne Reiz, was der Auftritt von Corinne Kappeler (Doppelpedalharfe, Tripelharfe und Percussion) und Daniel Treyer (Violine und Barockvioline) vor über 70 Zuhörerinnen und Zuhörern im Mehrzwecksaal der Perlavita Rosenau eindrücklich bewies.

Zwischen und Grummeln

Tatsächlich war man zu Beginn versucht, das Ganze als doch vielleicht zu „vielsaitiges“ Experiment zu erachten. Doch die Skepsis war, das zeigte sich schnell, unangebracht. Denn Künstlerin und Künstler wandelten nicht nur auf bekannten musikalischen Pfaden, sondern liessen auch weitgehend Unbekanntem Raum. So erforderte das Hauptwerk des Abends, eine gekürzte Version von Raymond Murray Schafers (*1933) „The Crown of Ariadne“, Hörgewohnheiten vom Publikum, die weitgehend ungewöhnlich waren – wenn man mit den Tonmustern moderner Klangexperimente nicht vertraut ist. Da zischelte, grummelte, wimmerte und tobte die Harfe in einem fort, was man dem ansonsten schon fast „ätherischen“ Instrument so nicht zugetraut hätte. Tatsächlich hatte Corinne Kappeler bei diesem Solo-Werk grosse Gestaltungsfreiheit. Und diese nutzte  sie, um der Zuhörerschaft zu zeigen, was eine Harfe auch noch fernab von impressionistischen Klängen zu leisten imstande ist. Die ständig changierende Beleuchtung und die zwischendurch per Tonband eingespielten Texte der Ariadne-Sage trugen gekonnt das Ihrige zum guten Gesamteindruck bei.

Klangmalerischer Zauber

Doch durften – fast selbstverständlich – zwei Sätze aus der ursprünglich für Klavier geschriebene „Suite Bergamasque“ von Claude Debussy nicht fehlen. Die programmatischen und zutiefst elegischen Sätze „Claire de Lune“ und „Menuet“ versprühten klangmalerischen Zauber. Vertauschte Rollen herrschten im Eröffnungswerk des Abends, der „Violinsonate Nr. 10, op. 5“ von Arcangelo Corelli (1653 bis 1713), bei der die Harfe die Funktion des basso continuo übernahm, vor. Bei diesem Klassiker für Violine bestach Daniel Treyer durch ein Spiel, das weniger effektheischend war, denn gezielt aufs musikalische Dahinfliessen abzielte. Es war ein Genuss, ihm zuzuhören, was auch bei der beschwingten und witzig vorgetragenen letzten Nummer, die das Duo an diesem Nachmittag vortrug,  dem „Ungarischen Tanz Nr. 4“ von Johannes Brahms, der Fall war. Das Publikum spendete dem „DuoCorda“ am Ende einen ebenso langen wie verdienten Applaus.