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„ViaRomana“: Unterwegs zwischen Gallien und Germanien

Freitag, 19. März 2010

Vor 2000 Jahren hinterliessen die Römer hierzulande ihre Spuren - davon zeugen Städtenamen wie „Augusta Raurica“ oder „Aventicum“. Wer will, kann diese Spuren noch heute besichtigen - auf der „Via Romana“.

CHRISTOF LAMPART

Als die Römer kamen, brach ein neues Zeitalter an. Eine Ära des zivilisatorischen Fortschritts. Sozusagen Schritt auf Schritt. Denn die Eroberer liessen in Helvetien Strassen von einer nie gekannten Qualität anlegen. Tatsächlich waren die Römerstrassen im Gegensatz zu den Naturwegen germanischen oder keltischen Ursprungs nicht nur weitgehend unabhängig von der Feuchte des Bodens passierbar, sondern bahnten sich vor allem sehr geradlinig, bei nur mässigen Steigungen, ihren Weg durch Wälder, Ebenen und – mittels Brücken – durchs Gebirge. Ihr technisches Erfolgsgeheimnis war dabei der einheitliche Schichtaufbau der Strassen. Oder anders gesagt: eine „Via Romana“ in Rom unterschied sich im Prinzip in nichts von einer „ViaRomana“ in Augst. Von dieser kulturtechnischen Meisterleistung profitiert die einstige römische Provinz Helvetien heute noch. Denn obwohl das Römische Reich schon längstens Geschichte ist, gibt es die „ViaRomana“ noch. Zwischen Augst und Genf erstreckt sich die Route. Und dort, wo einst Legionäre im Eiltempo entlang exerzierten, lässt es sich heute ruhig Wandern, erholsam Einkehren und trefflich Nächtigen.

Zum Besuch im Mini-Rom

Die „ViaRomana“, wie die erlebnisreiche Strecke zwischen Augst und Genf heute offiziell heisst, ist eine von insgesamt zwölf nationalen Kulturwegen, welche durch die „ViaStoria“ (dem Zentrum für Verkehrsgeschichte) in den letzten Jahrzehnten erforscht, dokumentiert und der Öffentlichkeit wieder bewusst gemacht wurden. Schon beim Auftakt in Augst (BL) gibt es viel zu sehen, liegen doch dort die Ruinen der Römerstadt „Augusta Raurica“. Auf dem weitläufigen Areal lässt sich problemlos ein ganzer Tag verbringen: Amphitheater, Tempel, Forum, Bäderanlagen mit Wasserheizungen, die Stadtmauer, ein Grabmal – hier tritt dem Betrachter ein Mini-Rom entgegen, an dem man gerne verweilt und die Zeit wie im Fluge vergeht. Nicht verpassen sollte man den grossen Silberschatz, der in einer nachgebauten römischen Villa gezeigt wird. Wer immer noch nicht genug gesehen hat, dem sei ein Besuch des eine Wegstunde entfernt liegenden, römischen Gutshofs Munzach in Liestal empfohlen, zählt doch diese, 1950 entdeckte Villa, zu den prächtigsten, die in Helvetien ausgegraben und rekonstruiert wurden.

Speisen bei „Separatisten“

Nach diesem ereignisreichen Tag bietet sich im fünf Autominuten entfernten Hotel „Bad Bubendorf“ eine ebenso ausgezeichnete wie historische Übernachtungsmöglichkeit an, deren alter Teil viel Holz enthält und eine behagliche Gemütlichkeit ausstrahlt, während der neue Gebäudeteil ein mediterranes Flair verströmt, was, im Zusammenhang mit dem Thema Römer vielleicht gar keine schlechte Wahl sein dürfte. Auch kulinarisch kann das Haus glänzen, wurden ihm doch für das Jahr 2010 15 „Gault Millau“-Punkte verliehen. „Historisch“ ist das „Bad Bubendorf“ jedoch nicht nur seiner Bausubstanz wegen, sondern, weil von hier aus, am 18. Oktober 1830, mit einer Bittschrift an die „hochgeachteten Herren und Oberen in Basel“ die vollkommene Gleichberechtigung zwischen Stadt- und Landbürgern eingefordert wurde. Dies war der Anfang der Kantonsteilung von Basel, was „Bad Bubendorf“ auch den Namen „Baselbieter Rütli“ einbrachte.

Auf der „Via Romana“ zur „Via Romana“

Die nächste Etappe auf der Strasse der Römer führt uns nach Solothurn (SO), wo der Legende nach zwei christlich bekehrte, römische Legionäre enthauptet wurden: Ursus und Victor – nach denen die heutige Kathedrale benannt ist. Weitere römische Spuren finden sich in der „Ambassadorenstadt“ im einzigen Steinmuseum der Schweiz ( römische Grab-, Gedenk- und Weihesteine). Auf Schusters Rappen gelangen Wanderer über die sanften Hügelzüge des Bucheggbergs in drei Stunden nach Arch (BE). Dabei bieten sich einem bei schönem Wetter prächtige Ausblicke auf das Aaretal und die Weissensteinkette. In Arch wartet ein weiterer Höhepunkt der „Via Romana“: nämlich die Strasse selbst. Tatsächlich ist dort 1991 die römische Strasse auf einer Länge von 35 Metern und einer Fläche von 300 Quadratmetern frei gelegt worden, welche heute in einem Schauraum an 365 Tagen im Jahr zu besichtigen ist.  Wer mit dem Auto „wandert“ oder in der Gegenrichtung unterwegs ist, dem sei ein Verbleib in der Solothurner „Krone“ empfohlen – und das bei weitem nicht nur, weil sie Reka-Schecks als Zahlungsmittel akzeptiert, sondern weil es sich bei der „Krone“ um ein Vierstern-Luxus-Hotel handelt, welches zudem das zweitälteste Hotel der Schweiz (1418) ist. Das Mitglied von „Swiss Historic Hotels“  weiss Eleganz und Geschichte trefflich mit modernem Komfort zu einen – was sicherlich nicht die schlechteste Art ist, um sich von einem langen Wandertag zu erholen.   

 

Link: www.reka.ch