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Ein Heimspiel der visuellen Emotionen

Freitag, 11. Oktober 2013

Der Prophet im eigenen Land zählt bekanntlich wenig. Doch im Falle von Annemarie Hasler-Graf aus Frauenfeld wünschte man sich das Gegenteil. Denn die Kunstmalerin ist eine Meisterin darin, innere Befindlichkeiten gekonnt auf die Leinwand zu bannen. Nun stellt sie bald „im eigenen Lande“, nämlich in der Frauenfelder „Galerie im Juch“ aus.

CHRISTOF LAMPART

Wenn am Freitag, den 25. Oktober, um 18 Uhr die jüngste Ausstellung von Annemarie Hasler-Graf eröffnet wird,  wird eine intensive Arbeitsphase hinter ihr liegen. „Ich habe auf die Ausstellung hin sehr diszipliniert gemalt“, so die gebürtige Österreicherin, welche seit 1979 in der Ostschweiz lebt. Was 2001 bei ihr als „Suche nach einer kreativen Beschäftigung“ begann, nämlich das Malen,  ist mittlerweile zu ihrem Lebensinhalt geworden. „Das fühlt sich wie eine Leidenschaft an, welche nur darauf gewartet hat, aktiv werden zu können“, erzählt die quirlige Dame, die nicht nur gerne über die Malerei spricht, sondern auch gerne und viel lacht.  

(Uner-)gründliche Emotionen

Annemarie Hasler-Graf malt in einem kleinen Pavillon, der in ihrem Garten steht. „Da bin ich dann ganz für mich und kann alles hinter mir lassen. Hier arbeite ich dann so konzentriert, dass ich darüber hinaus schon einmal die Zeit vergesse“. Dabei entstehen auf Leinwänden Acrylbilder und Mischtechniken. In der Formsprache ist Hasler-Graf weitestgehend abstrakt – und doch nicht fix festgelegt. Denn immer wieder „schleicht“ sich Konkretes in die Bilder hinein; hier und da mal eine Blume, dort ein ganzer See...

Die  Farben, welche die Künstlerin verwendet, sind intensiv und fordern richtiggehend zum Hingucken auf.  Hier gilt: Wer sehen kann, kann fühlen. Tatsächlich bergen sich hinter den wahrhaft vielschichtigen Bildern allerlei Emotionen, die nur darauf warten, durch das Auge des Betrachters freigelegt zu werden. Es sind Emotionen, von denen Annemarie Hasler-Graf oft selbst nicht weiss, woher sie stammen. „Ich steuere den Malprozess nicht bewusst; es geschieht einfach“. Die grosse Kunst sei es, dann „rechtzeitig wieder aufzuhören, bevor  das Bild Schaden nimmt“.

Tiefe Preise

„Schaden nehmen“ wird an der Vernissage sicherlich niemand. Ganz im Gegenteil. Denn wohl selten waren schöne, ausdrucksstarke Bilder so günstig zu haben wie bei dieser Gelegenheit. Bei  einer solchen Ausgangslage könnte es sich auch für junge, kunstinteressierte Menschen mit eher kleinem Budget lohnen, einmal in der „Galerie im Juch“ vorbei zu schauen.

Den Titel „Sonderausstellung“ hat sich Hasler jedoch nicht nur wegen den tiefen Preisen ausgedacht, sondern weil sie mit dieser Ausstellung Gutes tun möchte. Denn nebst einem zwar fixen, aber dafür niedrigen Grundpreis können die Käufer und Käuferinnen selbst entscheiden, ob sie noch etwas mehr bezahlen wollen. Der so erzielte Mehrerlös geht komplett an die Schweizerische Alzheimervereinigung des Kantons Thurgau. 

Weitere Informationen unter: www.anne-marie-hasler.ch