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Wuppenau: Schwimmbad ging noch nicht „baden“

Freitag, 1. Juni 2012

Mit 85 Ja zu 52 Nein beauftragten die Stimmberechtigten der Volksschulgemeinde Nollen am Mittwochabend die Schulbehörde, auf die kommende Budgetgemeinde hin, eine Variante „Sanierung und Erhaltung des Lernschwimmbecken Wuppenau“ auszuarbeiten.

CHRISTOF LAMPART

Sie war ursprünglich nicht traktandiert, doch gab sie am Mittwochabend in der Sekundarschule Schönholzerswilen unter den 157 Stimmberechtigten deutlich am meisten zu reden: die Frage, ob sich die Schulbehörde nicht nur mit einer möglichen Umnutzung des Wuppenauer Lernschwimmbeckens, sondern auch mit einer Sanierung und Erhaltung desselben auseinandersetzen sollte. Nach einer über einstündigen, teilweise hitzigen, immer aber fairen Diskussion, stimmte der Souverän mit 85 Ja zu 52 Nein und bei etlichen Enthaltungen, welche nicht ausgezählt wurden, dem Antrag der „IG „Rettet das Lernschwimmbecken Wuppenau“ zu.  Dies gegen den Willen des Schulbehörde, welche den Antrag geschlossen abgelehnt hatte.

Verlässliche Zahlen erhalten

Zuvor hatte IG-Sprecherin Heidi Fischer betont, dass es nicht schon jetzt um die Frage ginge, ob das Schwimmbad erhalten bleiben solle oder nicht. Vielmehr wolle man durch die Ausarbeitung der Variante „Sanierung und Erhaltung“  verlässliche Zahlen für die Abstimmung im November  erhalten. „Wir wollen wissen, was uns genau eine Umnutzung des Bades und was eine Badsanierung kosten würde“, so Fischer.  So lange gelte es noch „die Türe noch offen zu lassen und nicht ohne Not zuzuschlagen“, so Fischer. Dass die Volksschulgemeinde knapp bei Kasse sei, sei bekannt, weshalb man auch andere Finanzierungslösungen anstrebe. So könne man durch die Gründung eines Vereines Gelder aus dem Lotteriefonds generieren, was den Start erleichtern würde, erklärte Fischer.

 In ihrem Antrag forderte die IG, dass  auf die nächste Budgetversammlung im November 2012 hin mindestens zwei Offerten für die Bereiche Beckenneubau, Chemie und Garderoben eingeholt werden müssten. Auch müsse die Behörde dann klar darlegen, wie hoch die Betriebskosten-Einsparungen bei  einer sanierten und energieeffizienteren Anlage sei. Der Präsident der Volksschulgemeinde, Toni Lenz, wehrte sich – letztlich erfolglos – gegen das Anliegen. Eine Gesamtsanierung komme die Schule auf gut 1‘850‘000 Franken zu stehen und die jährlichen Betriebskosten dürften sich auf 260‘000 Franken belaufen. Doch schon heute gehe die Rechnung nicht auf, denn das Lernschwimmbecken kostet jährlich zwischen 65‘000  und 90‘000 Franken und bringt gerade einmal rund 30‘000 Franken ein.  Selbst bei einer Umstellung vom bisherigen Halb- auf einen Ganzjahresbetrieb sei ein Defizit mehr als wahrscheinlich, warnte Lenz.

Eigenkapital komplett aufgebraucht

Tatsächlich ist es um die Finanzen der Volksschulgemeinde Nollen nicht allzu rosig bestellt. Belief sich das Eigenkapital bei ihrer Gründung vor sieben Jahren noch auf gut 1,3 Mio. Franken, so ist dieses nun komplett aufgebraucht. Denn anstatt des budgetierten Aufwandüberschusses von 608‘500 Franken wurde ein solcher von 837‘000 Franken eingefahren. Pfleger Daniel Böhi erklärte, dass diese Abweichung darauf zurückzuführen sei, dass die Kantonsbeiträge des Jahres 2011 gegenüber dem Budget um gut 300‘000 Franken gesunken seien. Somit ist die Volksschulgemeinde Nollen erstmals in die roten Zahlen abgerutscht. Der Bilanzfehlbetrag beläuft sich auf 63‘000 Franken.  Der Souverän stimmte der Rechnung mit grossem Mehr zu drei Nein zu.