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Wirtschaftstheorien spielerisch dargelegt

Montag, 19. Mai 2014

Bei «Theoexperimentikus» handelt es sich um ein Mitmach-Event des Thurgauer Wirtschaftsinstituts an der Universität Konstanz, welches am Samstagnachmittag in Stein am Rhein seine Premiere feierte. CHRISTOF LAMPART

STEIN AM RHEIN. Jährlich beauftragt der Think Tank Thurgau eine Schweizer Bildungsinstitution mit der Organisation eines Wissenschaftskongresses. Am Samstag wurde dieser vom Thurgauer Wirtschaftsinstitut (TWI) aus Kreuzlingen im Hotel Chlosterhof in Stein am Rhein durchgeführt. Nebst dem Kongress gab es auch einen öffentlichen Teil, welcher unter dem neugierig machenden Namen «Theoexperimentikus» stand.

Zum Mitmachen angeregt

Dabei handelte es sich um eine Ausstellung, bei der Laien durch Mitmach-Experimente Einblicke ins Themenspektrum der experimentellen Wirtschaftsforschung gewinnen konnten. Was besagt die Spieltheorie? Woher weiss ich als Verkäufer, dass ein Kunde einen gewissen Preis zu zahlen bereit ist? Wie lassen sich die Kurse an der Börse vorhersagen?

Obwohl die Ausstellungsfläche sehr klein war, gab es viel zu sehen und zu verstehen. Wer an allen Experimenten teilnahm, die dazugehörenden Informationen an den Stellwänden las und auch das Gespräch mit den anwesenden, leicht an ihren Theoexperimentikus-T-Shirts zu erkennenden Wissenschaftern suchte, der hatte im Nu eine Stunde im Raum verbracht. Neben dem bewusst niederschwellig gewählten Ansatz dürfte sicher auch der Reiz des Gewinnens dazu beigetragen haben, dass viele länger als geplant bei den Experimenten verweilten, wie ein Mann einräumte, der eigens aus St. Gallen angereist war. Tatsächlich konnten alle, die sich zu Beginn registrierten, am Gewinnspiel teilnehmen, bei dem man Lebensmittelgutscheine ergattern konnte.

«Defizite beheben»

Doris Scherrer aus dem zürcherischen Dietlikon kam gezielt nach Stein am Rhein. «Ich hatte eine Einladung erhalten. Und da mich Wirtschaftsthemen sowieso interessieren, ich aber zu wenig darüber Bescheid weiss, dachte ich mir, dass das nun einmal eine gute Chance wäre, um meine Defizite ein wenig zu beheben», Der Konstanzer Sanyo Robert kam aus einem ganz speziellen Grund. Der Student der Wirtschaftswissenschaften setzt sich seit über einem Jahr mit der «Entscheidungstheorie» beschäftigt. «Als ich von einem Kollegen hörte, dass dieses Thema hier aufgegriffen wird, wusste ich sofort, dass der Besuch von Theoexperimentikus für mich ein Muss ist.» Was er hier sah, gefiel dem 24jährigen Robert: «Mir hat besonders das Spiel des öffentlichen Gutes gefallen, anhand dessen man aufgezeigt bekam, wie ungeschriebene Gesetze unser Verhalten lenken.»

Gerald Eisenkopf, Juniorprofessor am TWI, erachtete die «grosse Anzahl an Besuchern und deren erlebte Begeisterung als sehr positiv». Wie es mit Theoexperimentikus weitergeht, ist noch nicht ganz sicher, sicher ist hingegen, dass es weitergeht, denn «es ist für uns Forscher auch spannend, einmal zu sehen, wie Laien auf unsere Arbeit reagieren» sagte Eisenkopf.