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«Wer kommt mit auf den Weg?»

Dienstag, 11. Juni 2013

FISCHINGEN. Das klassische Bildungshaus im Kloster Fischingen ist nächstes Jahr Vergangenheit. Kommenden März eröffnet ein 3-Sterne-Seminarhotel im hintersten Winkel des Hinterthurgaus seine Pforten.

CHRISTOF LAMPART

In absehbarer Zeit wird im Benediktinerkloster Fischingen einiges anders. Zwar nicht im spirituellen Sinne – wohl aber auf allen anderen Ebenen. Wenn im Oktober die Umbauarbeiten beginnen, gehören die Tage der ebenso einfachen wie verstaubt anmutenden Zimmer und der spartanischen sanitären Einrichtungen endgültig der Vergangenheit an.

Der Umbau kostet fünf Millionen Franken. Drei Millionen werden bei den Banken aufgenommen. «Den Rest haben wir auch beisammen», erklärte Klosterdirektor Werner Ibig vor der Generalversammlung des Vereins Kloster Fischingen einem interessierten Publikum von rund 50 Personen.

Einheitliches Niveau ein Muss

Die 6000 Übernachtungen, welche mit dem Seminarhotel angestrebt werden, um einen profitablen Betrieb gewährleisten zu können, seien zwar ein hohes, aber kein unrealistisches Ziel, denn in seinen zwölf Jahren als Direktor habe sich die Bandbreite zwischen 3900 und 5900 jährlichen Übernachtungen bewegt, sagte Ibig. Und bei der neuen Qualität, welche «durchgehend alle Bereiche einzuhalten haben», könne die Belegung sicherlich noch gesteigert werden, zeigte sich der Direktor zuversichtlich. Bis anhin hätten die spartanischen Zimmer, welche laut Ibig «nicht einmal Ein-Stern-Niveau hatten», mit der überdurchschnittlichen Küche und einem Service, der besser als der Durchschnitt war, kompensiert werden können. Das sei jedoch nicht allzu schwer gewesen, räumte Ibig ein, denn «wenn das Essen um ein Vielfaches besser ist als das Zimmer, dann wird so der Aufenthalt aufgewertet». Neu müssten alle Bereiche – Küche, Service, Administration und Seminarbereich – «einheitlich auf 3-Stern-plus-Niveau sein».

Der Unruhestifter

Dass diese gestiegenen Anforderungen zu einer gewissen Unruhe beim bisherigen Personal führten, sei «verständlich und unvermeidlich». Denn mit dem Seminarhotel wolle man zu neuen Ufern aufbrechen und nicht stillstehen, gab Ibig die Richtung vor. «Im Grunde genommen erhalten alle bisherigen Angestellten des Bildungshauses mit der Eröffnung des Seminarhotels einen neuen Arbeitgeber. Einen Arbeitgeber, der eine deutlich höhere Qualität in allen Bereichen einfordert als bisher. Die Frage, die sich deshalb nun alle, die hier arbeiten, stellen müssen, ist diese: Wer kommt mit uns auf diesen Weg, den wir ab dem 1. März 2014 begehen werden?», so Ibig. Die vom Personal schon geäusserten Ängste über den drastischen Wandel nehme er zwar ernst, doch werde man vom eingeschlagenen Weg nicht mehr abweichen. «Ich bin als Direktor nicht der Ruhe-, sondern der Unruhestifter – und das müssen wir alle aushalten.» Dass es zu Kündigungen oder gar Entlassungen kommen könnte, schloss Ibig nicht aus, doch gab er sich zuversichtlich, dass «wir an den richtigen Ort kommen, ohne drastische Massnahmen ergreifen zu müssen».

Während Bauzeit geöffnet

Was das Bildungshaus betreffe, so soll es auch während der intensiven Bauzeit geöffnet bleiben. So werden Restaurant und Kiosk geöffnet haben. Auch die beliebten klassischen Konzerte in der Stiftsbibliothek werden wie geplant durchgeführt; ebenso der Silvesteranlass.