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Viel Zuversicht und Lebensfreude geschenkt

Sonntag, 2. Oktober 2011

Vor zwei Wochen wurden die Renovierungsarbeiten am Hof der Familie Indermaur in Schweizersholz abgeschlossen, welche das Schweizer Fernsehen im Rahmen seiner Samstagabendshow „Happy Day“ vornahm. Die „Thurgauer Zeitung“ begutachtete das Resultat nun vor Ort.

CHRISTOF LAMPART

Irgendwie steht Mutter und Sohn Indermaur immer noch ein wenig das Staunen ins Gesicht geschrieben, wenn sie sich in ihrem eigenen Haus bewegen. „Es ist sehr schön geworden“, meint Mutter Hilda leise. Und auch die Augen von Jerome strahlen, wenn er vom Erlebten spricht. „Ich bin einfach dankbar für die grosse, erlebte Solidarität“, sagt der 20-jährige Landwirt.

Haus komplett ausgeräumt

Dass Solidarität auch heute kein leeres Wort sein muss, erlebte die in Schweizersholz lebende Familie Indermaur nach dem Unfalltod ihres Vaters und Mannes im vergangenen April hautnah. Denn Anfang September durfte die Familie Indermaur mit ansehen, wie auf Bestreben des Schweizer Fernsehen und unter Mithilfe von vielen Freiwilligen der über 200 Jahre alte Bauernhof zuerst komplett ausgeräumt und dann durch Fachleute aus der Region renoviert wurde.  Das Resultat ist eine moderne Wohnstatt mit Charme. „Damit“, so Hilda Indemaur, „haben uns die Leute wieder viel Zuversicht und Lebensfreude geschenkt“. Dabei lächelt die ansonsten eher zurückgezogen lebende Frau ein wenig. In diesem Moment, als sie es sagt, ist es ganz spürbar, wie viel ihr, ja der ganzen Familie, dieses Engagement bedeutet.

 Modern und gediegen zugleich

Damit das Schweizer Fernsehen auf die notleidende Familie aufmerksam wurde, brauchte es jedoch den Anstoss von aussen. „Ich selber wäre nicht auf die Idee gekommen, aber meine Freundin, Stefanie Alder, hat uns einfach angemeldet. Wir wussten nichts davon, bis sich dann auf einmal das Fernsehen bei uns meldete, wir seien in der engeren Auswahl“, erzählt Jerome in der neu gestalteten Küche, in der an den Wänden die maritimen Farben dominieren. Die Küche - ein Geschenk des Verbands Schweizerischer Schreinermeister  - wurde komplett ausgewechselt. Dort, wo früher in der Küche eine Tür ins Freie führte, ist jetzt eine solide Wand zu sehen. „Im Winter war es in der Küche immer sofort kalt, wenn man rein kam. Ich bin froh, dass das geändert wurde“, sagt der Jung-Bauer. Das Bad ist in angenehmen Grüntönen gehalten, die Stube präsentiert sich als ebenso moderne wie attraktive Mischung, bei der sanfte Farben dominieren und dabei im wirkungsvollen Kontrast mit einigen alten Gegenständen wie einem massiven Holzschrank stehen. Es sieht aus wie aus einem Katalog. Und man merkt es sofort: hier trägt eine Familie ihrem „neuen Zuhause“ grosse Sorge.

Vor Ort, aber nicht drin

Doch ganz so einfach war die zweiwöchige Umbauarbeit für die Familie nicht. Zwar wohnten Mutter Hilda und ihre 17-jährige Tochter Camille bequem in einem Hotel, doch Jerome musste vor Ort bleiben, denn schliesslich hatte der Landwirt, welcher erst im Frühjahr seine Lehre abschloss, noch 110 Sauen und 28 Kühe zu versorgen. Doch ins Haus durfte er nicht. „Das war ein Teil der Abmachung, dass wir erst alles zu sehen bekommen würden, wenn es fertig ist“. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als im Wohnwagen zu nächtigen, welcher ihm das Fernsehen SF aufs Gelände stellte. „Das war anfänglich schon ein bisschen ein komisches Gefühl, dass man nicht sein eigenes Zuhause betreten durfte. Aber daran gewöhnte ich mich rasch, zumal ich ja wusste, dass in zwei Wochen alles wieder vorbei sein würde“, erzählt Jerome. Und mit dem Resultat ist er zufrieden? „Ja, sehr. Natürlich hätte ich wohl einiges anders gemacht, wenn man mir einfach das Geld in die Hand gedrückt  und gesagt hätte: „Mach mal!“. Aber ich bin mit dem Resultat sehr, sehr zufrieden.“ Am 29. Oktober wird die Sendung dann ausgestrahlt werden. Schon jetzt fiebert die Familie mit. „Das wird sicherlich komisch sein, wenn man sich auf einmal selbst im Fernsehen reden sieht“, sagt Hilda. Doch bevor es so weit ist, muss zuerst noch ein Fernsehgerät angeschafft werden. „Wir werden uss wohl noch so einen modernen Flachbildfernseher kaufen, denn diese Sendung möchte ich auf keinen Fall verpassen“, lacht Jerome.