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Und das Entenrennen ging den Bach hinunter

Sonntag, 19. Juni 2011

Der Anlass war im Vorfeld als „grösstes Entenrennen“ angekündigt worden, das je auf der Thur stattgefunden haben sollte. Das stimmte zwar – schliesslich war es auch das erste seiner Art - und doch war es am Ende mindestens zwei Nummern kleiner als geplant, sahen doch die „Äntli“ die Thur nur von Weitem.

CHRISTOF LAMPART

Kurz vor 14 Uhr warteten 3700 gelbe Plastikenten in mehreren Fässern auf ihren Start. Allerdings nicht bei der ursprünglich anvisierten Thurbrücke in Kradolf, sondern einige Meter weiter entfernt beim ehemaligen „Thurkanal“. Der Grund dafür war für jeden klar ersichtlich: der intensive Regen hatte den Fluss stark anschwellen und zu einer Gefahr fürs Publikum – vor allem für Kinder – werden lassen. „Wir hätten es nicht verantworten können, wenn da jemand in die Thur reingefallen wäre, weshalb wir uns heute Mitternacht für den Wechsel entschieden“, erklärte Mark Halter vom organisierenden FC Bischofszell. Immerhin lässt sich auf dem kleinen Gewässer das Renngeschehen gut verfolgen, füllen doch die Enten dieser in der ganzen Breite aus. Schon bald nach dem Start führt – eine gelbe Ente, was wenig verwundert, stammen doch alle aus der gleichen „Enten-Schmiede“. Immerhin können so alle behaupten, dass „ihre“ Ente gerade auf der ganz persönlichen „Erfolgswelle“ dem Ziel entgegen schwimme. Welche gewonnen hat, wird erst im Ziel geklärt, sind doch die Plastiktierchen im Vorfeld auf ihrer Unterseite durchnummeriert worden.

Ente schwimmt, Besitzer kassiert

Nicht nur die Kinder sind von dieser Art Klubsponsoring – für jede Ente wurden zehn Franken bezahlt -   begeistert, sondern auch die älteren Semester. „Das ist doch mal etwas anderes als ein anstrengender Rundenlauf, wo ich schon nur beim Zusehen ins Schwitzen komme “, lacht ein gut genährter Vater. Und sein Kollege fügt hinzu: „Beim Rundenlauf muss ich für meinen Bub zahlen. Hier bezahle ich die Ente, damit sie für mich schwimmen muss. Und wenn meine Ente erfolgreich ist,  kriege ich sogar noch etwas.“ Tatsächlich sind die Preise – E-Bike, Reisegutschein, Kaffeemaschine – durchaus attraktiv. Doch das scheint viele Enten nicht zu kümmern. Während sich rasch zwei „Renner“ im ersten Qualifikationslauf deutlich absetzen können – die besten 180 Enten paddelten später im Finale um den Tagessieg - nimmt es das Gros des Feldes eher gemütlich.

Kurzfristig Nachschub organisiert

Eher ungemütlich war den Bischofszeller Kickern, am Tag zuvor zumute, mussten sie doch feststellen, dass zu wenige Enten vorhanden waren. „Als wir alle Bestelllisten ausgewertet hatten, stellten wir fest, dass wir 500 Enten zu wenig hatten. Und das war für uns deshalb ein Problem, weil alle Sponsoren bereits für ihre Ente bezahlt hatten“, erklärt FCB-Präsident Partrick Rimle. So musste also am Samstag  noch jemand flugs ins Baden-Württembergische reisen, wo ein Grosshändler noch genug „Geflügel“ auf Lager hatte, weshalb man zu guter Letzt fürs erste Bischofszeller Entenrennen, trotz des schlechten Wetters, eigentlich nur ein Fazit ziehen konnte: Ente gut, alles gut.