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Treppen als Sturzrisiko in Thurgauer Heimen

Dienstag, 6. Oktober 2015

Sieben Thurgauer Alters- und Pflegeheime nahmen am Pilotprojekt «Treppensicherheit» der Terz-Stiftung teil. Das Fazit fiel positiv aus. CHRISTOF LAMPART

ARBON. Alleine bei den über 65-Jährigen passieren hierzulande jährlich über 80 000 versicherungsrelevante Sturzunfälle. 12 000 davon passieren auf einer Treppe. Das, so René Künzli, Präsident der Terz-Stiftung, sei jedoch «nicht nur eindeutig zu viel, sondern zum grossen Teil vermeidbar, wenn wir uns eine gute Infrastruktur leisteten». Wenn Senioren in Wohnungen und Heimen lebten, die auf deren Sicherheitsbedürfnisse zugeschnitten seien, könnten viele Stürze vermieden und Kosten drastisch vermindert werden.

«Im Thurgau wird viel gemacht»

Deshalb erarbeitete Ernst Kunz, Arbon, im Auftrag der Terz-Stiftung ein Pilotprojekt, bei dem er 7 von insgesamt 52 Alters- und Pflegeheimen, die dem Heimverband Curaviva angeschlossen sind, hinsichtlich ihrer Treppensicherheit untersuchte. Das Fazit, das Kunz im Regionalen Pflegeheimes Sonnhalden präsentierte, fiel vorwiegend positiv aus. «Es wird in den Thurgauer Heimen schon sehr viel richtig gemacht.» So erhöhe das beidseitige Anbringen von Handläufen entlang von Treppen die Sicherheit ebenso wie die Verwendung von rutschfesten Materialien, Kontrastfarben und eine gute Ausleuchtung.

Aussensicht wichtig

Sonnhalden-Leiterin Marlene Schadegg erklärte, dass das Projekt für sie «sehr lehr- und hilfreich» war. Zwar hatte man schon zuvor viele Dinge von sich aus umgesetzt, aber «durch die unabhängige Aussensicht durften wir uns in unserer Arbeit bestätigt fühlen». Volker Vatter, Leiter des Arboner Bürgerheims zum Bergfrieden, verwies darauf, dass man zwar die Vorschriften gemäss BfU kenne und sich der Verantwortung in Sachen Sicherheit gegenüber Personal, Bewohnern und Gästen bewusst, zugleich aber bemüht sei, immer hinzulernen zu wollen.

Arboner Stadthaus kritisiert

Umso wünschenswerter wäre es, wenn nicht nur Alters- und Pflegeheime, sondern auch andere öffentliche Gebäude so errichtet würden, dass sie für ältere Menschen gut erreich- und begehbar seien. «Hier mangelt es noch an vielen Orten – zum Beispiel auch beim Arboner Stadthaus», merkte Kunz kritisch an.

Dennoch enthalte das Projekt auch die oder andere Empfehlung, die man durchaus kontrovers diskutieren könne, so Schadegg. Denn Handläufe auf beiden Seiten der Treppe erhöhten zwar den Alltagskomfort, verkomplizierten aber bei einer Evakuation über die Treppe den Abtransport der in Stühlen oder Rollstühlen fixierten Menschen.