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Treffsicher wie eine Grosse

Sonntag, 14. April 2013

Die zehnjährige Janis Munz aus Schönenberg ist die beste Tellentochter ihres Jahrgangs. Am schweizerischen Nachwuchstreffen in Wil bewies sie das eindrücklich. Die Primarschülerin liess dort die gesamte Konkurrenz hinter sich.

CHRISTOF LAMPART

SCHÖNENBERG. Gross gewachsen ist Janis Munz für ihr Alter nicht gerade. Doch die Schützin des Armbrustschützenvereins Buhwil-Neukirch wächst regelmässig über sich hinaus, wenn es darum geht, den Bolzen möglichst akkurat in die Mitte der Zielscheibe zu plazieren.

So passierte es vor kurzem auch in Wil, wo sich die junge Schönenbergerin zum Stolz ihrer Trainer, Peter Schönholzer und Sieglinde Fässler, mit 194 Punkten den ersten Platz sicherte. Als Jüngste ihrer Kategorie schoss sie in der Kategorie «Jugend kniend, aufgelegt 10 Meter» zwei hervorragende Passen von 96 beziehungsweise 98 Punkten. Womit Janis gerade einmal sechs Punkte unter dem möglichen Maximalresultat blieb.

Sehr grosses Potenzial

Zwar war das Resultat für den nervenstarken Wirbelwind «keine Überraschung», wohl aber «eine klare Steigerung gegenüber den Trainings». Diese gestalte Janis zwar auch gut, doch im Wettkampf könne sie total abschalten, wie ihre Mutter Brigitte erzählt. Janis' Trainer, Peter Schönholzer, attestiert dem Talent noch eine weitere grosse Stärke. «Janis hört nicht nur genau zu, wenn man von ihr was verlangt, sondern sie kann das Gehörte auch sehr schnell umsetzen. So etwas kann man nur bedingt – wenn überhaupt – lernen.» Das Potenzial von Janis Munz, die auch für den Judoclub Weinfelden auf den Matten glänzt, sei «ohne Zweifel sehr gross». Nicht zuletzt deshalb tut der Verein alles, um das Mädchen zu fördern und zu fordern. Dazu gehört auch die Einbindung von Janis ins aktive Clubleben.

Begabung und gute Trainer

Als Janis in die Schützenstube zum Gespräch mit der Thurgauer Zeitung eilt, so kommt sie nicht etwa von zu Hause oder vom Schiesstraining, sondern vom Helfereinsatz. Denn an diesem Tag findet der Outdoor-Saisonauftakt des Armbrustschützenvereins Buhwil-Neukirch, das Speckschiessen, statt. «Da musste ich die Scheibenblätter hin und her tragen», erzählt Janis. «Ich helfe schon gern, aber das Schiessen macht eindeutig mehr Spass», erklärt sie mit strahlenden Kinderaugen und Schalk in der Stimme. Dass sie den Erfolg nicht nur ihrer Treffsicherheit, sondern auch dem Coaching ihrer Trainer verdankt, weiss Janis. «Ohne Peter und Sigi wäre ich nie so gut», gibt sie das Lob an die Erwachsenen weiter. Während Peter Schönholzer ihr Tips fürs Schiessen gibt, trägt das mentale Training mit Sieglinde Fässler ebenfalls Früchte. «Dank ihr kann ich mich besser konzentrieren; das war auch in Wil wichtig», berichtet Janis.

Samstags in der Pfadi

Auch wenn sie ein echter Wettkampftyp ist, so geniesst Janis Munz doch auch die Trainings sehr. Vor allem der Ruhe wegen, wie sie betont. «Wenn es im Schiessstand ganz still ist, dann kann ich ganz gut zielen.» Dass es in ihrem Leben hin und wieder auch wilder und lauter zugeht, verheimlicht die talentierte Nachwuchsschützin hingegen nicht. «Am Samstagnachmittag gehe ich gerne in die Pfadi, wo einiges läuft, und zu Hause habe ich eine ältere Schwester, die laut ist.»

Von ihrer Mutter bekommt das überlegt, aber nicht altklug antwortende Mädchen nur Positives zu hören. «Janis ist durch ihre Erfolge im Schiessen selbstbewusster geworden.» Aus dem Mund der Tochter hört sich das so an: «Ich bin selbständiger geworden.» Nur etwas will noch nicht so recht klappen: das Spannen der Armbrust. «Dafür dürften bei ihr die Arme noch zu kurz sein und auch die Kraft fehlt», sagt die Mutter.

Doch Janis ist nicht bange: «Ich wachse sicher noch, und dann kann ich die Armbrust auch selber spannen.» Momentan erledigt das noch Peter Schönholzer für sie. Für den Trainer kein Problem. «Ein Talent wie Janis unterstütze ich doch sehr gern», versichert er.