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Seit 20 Jahren Barrieren beseitigt

Freitag, 3. Oktober 2014

Hunderte von interessierten Besuchern pilgerten am Samstag auf das Areal der Heimstätten Wil, um anlässlich deren 20-Jahr-Jubiläums gemeinsam mit Klienten, Personal und anderen Gästen zu feiern. CHRISTOF LAMPART

WIL. Sieben Stunden hatten die Wohnhäuser, die Gärtnerei und die Werkstatt auf dem Areal an der Zürcherstrasse als auch das Geschäft «präsent» in der Altstadt geöffnet und boten den Besuchern Einblicke in ein vielfältiges Angebot, das es hier Menschen mit einer Behinderung ermöglicht, eine fixe Tagesstruktur zu leben und einer geregelten Arbeit weitgehend selbstbestimmt nachzugehen.

Gysi: «Wir dürfen stolz sein»

Beim Festakt in der gläsernen Eventhalle betonte die Präsidentin der Heimkommission, Nationalrätin Barbara Gysi, dass dies ein «grosser Tag» für die Heimstätten sei. Die Institution habe sich in den 20 Jahren ihres Bestehens prächtig entwickelt: Wir dürfen stolz auf das sein, wie sich die Heimstätten entwickeln– was wir mit und für unsere Bewohnenden und Beschäftigten erreicht haben.» Viel sei in dieser Zeit, seit die Heimstätten aus der psychiatrischen Klinik ausgegliedert und eine eigenständige Institution geworden seien, passiert. Nicht zuletzt auch im Umgang mit den Klienten. «Teilhabeorientiert, Eigenständigkeit fördernd und immer achtsam im Umgang miteinander – das sind die wichtigen Grundsätze unserer Arbeit», betonte Barbara Gysi. Zu dieser Eigenständigkeit gehört auch, dass viele Klienten heute nur zur Arbeit in die Klinik kommen und einige Betriebe sich selbst in der Stadt niedergelassen haben.

Sozial vernetzt

Diese zunehmende soziale Vernetzung und das Gefühl des gesellschaftlichen Getragenseins freuten nicht nur Gysi, sondern auch den CEO der Heimstätten, Paul Schmid. Wie der 58-Jährige, der seit über 15 Jahren für die Heimstätten arbeitet, erklärte, sind die Unterschiede zwischen heute und damals frappant: «Es brauchte auch diese Zeit bis heute, um die Prozesse nicht nur anzuschieben, sondern eine richtige Entwicklung zu machen. Ich bin froh, dass wir diese Zeit erhielten und diese auch dementsprechend nutzen konnten», sagte Schmid. Zwar standen anfänglich die Ansprachen im Mittelpunkt – doch schon bald verlagerte sich das Geschehen hin zu den künstlerischen Darbietungen, welche von internationaler Folklore und Akkordeonspiel bis hin zu einem Auftritt der Bläserkids und der köstlichen Unterhaltung durch Clown Pompo reichten.

Etliche Essenstände und eben die «offenen Türen» in Atelier und Werkstätten boten genug Attraktionen, um hier ein paar schöne Stunden zu verbringen. Und wer auch die Aussenstellen der Heimstätten besuchen wollte, konnte diese bequem im Shuttlebus erreichen. Auf jeden Fall war dieser Tag mehr als stimmig und somit wie geschaffen, um eindrucksvoll der Bevölkerung zu zeigen, wie die Heimstätten Wil ihre Aufgaben im Alltag umsetzen.