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Schwieriges Spiel mit Masken

Mittwoch, 20. Juni 2012

ROMANSHORN. Morgen Donnerstag feiert die diesjährige Produktion der Theatergruppe der Kanti Romanshorn Premiere. Dreimal aufgeführt Goldonis Komödie «Diener zweier Herren». Und zwar in ihrer Originalform: Als Commedia dell'Arte.

CHRISTOF LAMPART

Das Maskenspiel ist eine Herausforderung für die Theatergruppe um die beiden Schauspielprofis und Regisseure Noce Noseda und Simon Engeli. Die zwölf jungen Frauen und vier jungen Männer von der Kantonsschule Romanshorn haben es sich nicht leicht gemacht.

Noch eher lahm als spontan

Wenige Tage vor der Premiere, beim Probenwochenende in der neu eröffneten Frauenfelder Theaterwerkstatt Gleis 5, sind sie aber schon ganz gut drauf. Auch wenn es bei der sich im Raum stauenden Sommerhitze selbstredend nicht einfach ist, ständig die Konzentration hoch zu halten. Eine Szene muss sechsmal angefangen, unterbrochen und korrigiert werden. Richtig traurig soll doch die junge Frau wirken, welche die Beatrice auf den Brettern verkörpert, die für so manche die Welt bedeuten.

Doch das haut heute nicht so ganz hin, denn die Dialoge wirken noch ein wenig lahm und angestrengt. Doch Co-Regisseur Noce Noseda nimmt dies gelassen. «So etwas ist beim gegenwärtigen Stand der Proben normal.»

Gravierender ist, dass an diesem Wochenende jemand nicht mitmachen kann, der bei der Premiere auf der Bühne stehen soll. Da wird halt improvisiert. Co-Regisseur Simon Engeli liest während der Probe den Part des Fehlenden vom Blatt ab.

«Knapp wird es immer»

Das Schwierige an einer Commedia dell'Arte ist – so banal das klingt – das Maskenspiel. «Viele Schauspielerinnen und Schauspieler sind es sich heute nicht mehr gewohnt, ihr Gesicht hinter einer Maske zu verstecken und mit ihrem ganzen Körper zu spielen», sagt Noseda. Und meint damit, dass beim Maskenspiel immer alles etwas übertriebener dargestellt werden muss, als beim herkömmlichen Theater.

Während für Vivienne Reinhart das erstmalige Mitmachen bei der Theatergruppe vor allem «eine schöne Abwechslung zum Schulalltag» ist, kann Theo Poulkas nun schon auf seine vierte Kanti-Theaterproduktion zurückblicken und somit gut die Anforderungen vergleichen.

«Mit Masken muss man alles viel extremer spielen. Was ohne Maske auf der Bühne unglaubwürdig wirken würde, wirkt mit der Maske gerade richtig.»

Angst, dass am Donnerstag etwas nicht klappen könnte, hat Ronja Pralle nicht.

«Sind alle topmotiviert»

«Wir sind alle topmotiviert, und bis zur Premiere haben wir auch noch all die kleinen Fehler ausgemerzt, welche wir jetzt noch in unserem Spiel haben», gibt sich die Gymnasiastin ebenso unaufgeregt wie zuversichtlich.

Auch Co-Regisseur Simon Engeli sieht sich erfolgreich auf den Zielgerade der Produktionszeit angekommen. «Knapp wird es zwar immer. Aber das ist nun einmal – genauso wie das Lampenfieber – im Theaterleben völlig normal.»