Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Romanshorner Dorfbach ist nun Gold wert

Mittwoch, 15. Mai 2013

Romanshorn hat den Umweltschutzpreis «Goldene Weide» gewonnen, weil die Gemeinde sich vorbildlich um ihren Dorfbach gekümmert hat. Pro Natura und «Hallo Biber! Ostschweiz» haben den Preis erstmals vergeben.

CHRISTOF LAMPART

ROMANSHORN. Philip Taxböck steht am Ufer des Romanshorner Dorfbaches und ist begeistert: «Die Gemeinde Romanshorn zeigt eindrücklich, dass Wasserbauprojekte von solcher Dimension auch in Siedlungsgebieten möglich sind», sagt der «Hallo Biber! Ostschweiz»-Verantwortliche und überreicht Gemeindeammann David H. Bon einen Holzschnitt der Künstlerin Helen Lang sowie 1000 Franken.

Romanshorn hat die «Goldene Weide» gewonnen, Pro Natura und «Hallo Biber!» haben den Umweltschutzpreis gestern vormittag zum ersten Mal vergeben. Philip Taxböck lobte an der Verleihung das gezeigte Engagement Romanhorns. Denn es sei heute immer schwieriger, mitten im Siedlungsgebiet den Gewässern so zu mehr Platz zu verhelfen, wie dies Romanshorn mit dem nun ausgedolten Dorfbach tat. Ausdolen bedeutet, dass der Bach zuvor durch eine Dole, also einen Strassenablauf, geflossen ist.

1000 Franken für ein Fest

Die 1000 Franken solle die Gemeinde für einen internen Anlass ausgeben und alle Beteiligten des Projekts einladen, sagte Taxböck. Auch Arbon auf Rang zwei und Münchwilen als Dritter wurden für Projekte mit je 500 Franken und einer Urkunde bedacht.

Der Leiter der Romanshorner Bauverwaltung, Patrick Sieber, räumte ein, dass die «Entdolungen» auch damit zu tun haben, dass Romanshorn in den letzten Jahren wiederholt von Überschwemmungen nach starken Regenfällen heimgesucht worden war. Die Eindolung des Dorfbaches vor einigen Jahrzehnten habe also nicht dazu geführt, dass die Macht des Wassers eingedämmt werden konnte. Dies sei nun mit der Schaffung des natürlichen Rückhaltebeckens «ganz sicherlich anders», sagte Sieber.

Einfach nur froh über Akzeptanz

David H. Bon wies darauf hin, dass das renaturierte Gebiet «eine natürliche Parklandschaft» sei. Dies sei vielleicht heute noch nicht so ersichtlich, wohl aber in fünf bis zehn Jahren, wenn rundherum vermehrt verdichtet gebaut werde. Der Präsident von Pro Natura Thurgau, Toni Kappeler, betonte, wie «notwendig und wichtig» Ausdolungen seien, bewirkten diese doch eine grössere Artenvielfalt, eine natürlichere und somit auch attraktivere Landschaft und nicht zuletzt auch einen besseren Hochwasserschutz. Und Marco Baumann, Leiter des Amtes Wasserbau im Amt für Umwelt des Kantons Thurgau, freute sich schlicht darüber, dass «Bevölkerung und Natur diese Revitalisierung so gut angenommen haben.»