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Präzision Schicht für Schicht

Freitag, 6. Dezember 2013

Die 1979 gegründete Altefco AG ist Spezialistin für schwierige Aufgaben. Sie beschichtet Metallteile. Oft sind die Produkte dann ein Mehrfaches des Vorganges wert. Doch ist das Verfahren der Balterswiler für viele Firmen unersetzlich.

CHRISTOF LAMPART

 BALTERSWIL. 1992 trat Jann Walter als Sachbearbeiter in die Firma seines Vaters Herbert Walter ein. Doch der junge Mann merkte bald, dass es ihn nicht befriedigte, einfach nur hinter dem Schreibtisch zu sitzen. Es zog ihn in die Produktion. «Die Beschichtung auf vollautomatischen Anlagen interessierte mich», sagt der heutige Inhaber und Betriebsleiter. Dabei strahlt er übers ganze Gesicht. Altefco ist die Abkürzung für «Aluminium Teflon Company», doch Walter erzählt gerne, dass die letzte Silbe für coating, also Beschichtung, steht. «Das würde passen», schmunzelt er beim Betriebsrundgang.

Neue Anlage gebaut

Rund 35 Frauen und Männer sind gegenwärtig bei Altefco angestellt. Und dies, obwohl in vielen Bereichen mittlerweile die Technologie den Menschen weitgehend abgelöst hat. Mitte September ist die nunmehr dritte und komplett in Eigenregie geplante und gebaute Anodisierungsanlage in Betrieb gegangen. Die Testbeschichtungen sind abgeschlossen, die Verantwortlichen mit den Resultaten zufrieden. Mit gut 1500 installierten Sensoren und Aktoren kann zukünftig der Beschichtungsvorgang noch genauer verfolgt, kontrolliert und gesteuert werden. Damit eröffnen sich Altefco nicht nur neue Möglichkeiten in der Prozessüberwachung, sondern auch in der Optimierung der Beschichtungen können die Spezialisten aus dem Hinterthurgau noch einmal zulegen.

Altefco beschichtet nicht Massenware, sondern Spezialteile. «Uns interessieren nicht Teile, welche eine Marge von zwei Rappen draufhaben, sondern die Schwierigen, die nicht viele in der erforderlichen Qualität beschichten können.» So ist die Firma unter anderem hierzulande führend bei der partiellen Beschichtung von Aluminium-Teilen. Abdeckarbeiten zum Beispiel von Freiformflächen, Bohrungen und Wellen sind denn auch jene, die lukrativ sind. «Denn schliesslich wollen wir ja Geld verdienen», so Geschäftsführer Bruno Gemperle. Wie hoch der Umsatz und der Gewinn vor Steuern sind, erfährt man von den Führungskräften des Familien-KMU indes nicht. «Das würde ich Ihnen auch nicht sagen, wenn Sie versprechen würden, nichts zu schreiben», so Walter.

Eine grosse Bedeutung misst die Altefco-Führung der Belegschaft zu. «Ohne sie wäre meine Firma nichts wert», bekennt Jann Walter. Gemperle ergänzt, dass «es unsere Mitarbeiter sind, die uns den guten Ruf beschert haben». Deshalb schaue man, dass nicht nur die Löhne angemessen seien, sondern auch das Drumherum stimme.

Tief mit Kurzarbeit überstanden

Grillabende und kulturelle Anlässe gehören ebenso zum Jahresablauf wie die Geste der Firmenleitung, an einem jeden Geburtstag allen Mitarbeitern einen Znüni zu offerieren. Und als sich im Jahr 2009 die Altefco heftigen, geschäftlichen Turbulenzen ausgesetzt sah, setzte das Unternehmen für einige Monate auf Kurzarbeit.

«Wir mussten keine Leute entlassen und haben dies aus konjunkturellen Gründen auch noch nie getan», ist Walter stolz. Wohl wissend, dass es dann bei einem Aufschwung sehr schwer sein würde, wieder gutes Personal zu finden. «Da stehe ich lieber mal eine schweres Jahr gemeinsam durch», so der Firmenchef. Auch sei das zwischenmenschliche Klima ein wesentlicher Standortvorteil, so Gemperle. Und schliesslich kann man motiviertes Personal einfacher für unvorhergesehene Zusatzschichten einsetzen. Denn spontane Beschichtungsaufträge, welche innert Stunden angefertigt werden müssen, sind nichts Seltenes.

Verlässlichkeit

«Geht nicht, gibt's nicht» ist ein Motto der innovativen Balterswiler Firma. Denn «jeder zufriedene Kunde bleibt vielleicht bei uns. Also schauen wir, dass wir es möglich machen», so Jann Walter. Und sollte es trotzdem einmal nicht gehen, dann werde das natürlich frühzeitig kommuniziert. Verlässlichkeit ist wichtig. «Es ist doch so, dass auf uns Verlass sein muss, denn oft sind wir das zweitletzte Glied in der ganzen Wertschöpfungskette. Wenn wir nicht fertig werden oder das Produkt geht bei uns kaputt, so muss der ganze Produktionsprozess wieder von vorne anfangen», sagt Gemperle.