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Pfarrer-Ehepaar tritt überraschend zurück

Dienstag, 29. März 2011

Die Kirchgemeindeversammlung von Evangelisch Affeltrangen verlief schnell wie ruhig. Bis zum Ende. Doch dann meldete sich noch das Pfarrer-Ehepaar Corinna und Beat Junger und – kündigte seinen Rücktritt an.

CHRISTOF LAMPART

Die 53 Stimmberechtigten, welche sich im Kirchgemeindehaus Affeltrangen eingefunden hatten, glaubten, sich wohl verhört zu haben – schliesslich war das Pfarrer-Ehepaar seit 16 Jahren hier im Dienst und wurde von der ganzen Gemeinde sowohl als Pfarrer wie auch als Privatperson geschätzt.

„Wir haben uns hier wohl gefühlt“

Corinna Junger legte deshalb als allererstes grossen Wert auf die Feststellung, dass der Wegzug kein negatives Votum gegenüber der Doppel-Kirchgemeinde Affeltrangen/Märwil sei. „Wir haben uns hier immer sehr wohl gefühlt und tun dies immer noch“, so die Pfarrerin. Dennoch hätten sie und ihr Mann in der letzten Zeit gespürt, dass es an der Zeit sei, sich wieder zu verändern und eine neue Herausforderung zu suchen. Wie es scheint, ist dieser Prozess schon weit fortgeschritten. Sie seien guten Mutes, dass sie Mitte dieser Woche wüssten, ob sie die neue Stelle bekämen, um die sie sich beworben hätten. „Kommt es so, wie wir es uns erhoffen, dann können wir die Öffentlichkeit am Donnerstag davon unterrichten, wohin unsere Reise gehen wird. Aber wir wollen dem Entscheid der neuen Kirchgemeinde nicht vorgreifen“, so Beat Junger. Kommt alles, wie es das Pfarrer-Ehepaar geplant hat, so wird es Anfang Oktober in Affeltragen/Märwil aufhören und Ende November in den neuen Kirchgemeinde anfangen.

Der Vorsteher von Evangelische Affeltrangen, Rolf Zimmermann, gestand, dass er selbst von dieser Entwicklung überrascht worden sei. „Das ist erst diese Woche herausgekommen“, erklärte er. Nun gelte es so rasch wie möglich eine Pfarrwahlkommission zu bilden. Die Kirchgemeinde Märwil wird am 2. Mai an einer ordentlichen Kirchgemeindeversammlung über die Mitglieder befinden, welche in der Pfarrwahlkommission Einsitz nehmen werden, anschliessend wird Affeltrangen eine ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung einberufen, um das selbe Thema zu regeln.

Kirchensanierung im 2018?

Positiv fiel die Jahresrechnung 2010 aus. Sie weist einen Ertragsüberschuss von 28200 Franken aus und wurde von der Versammlung ebenso einstimmig und diskussionslos gut geheissen wie auch das Budget 2011, das einen Aufwandüberschuss von 31300 Franken bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von  27 Prozent vorsieht. Einstimmig beschloss die Versammlung den Ertragsüberschuss auf das Konto „Rückstellungen für Renovationen“ zu übertragen.

Zu einer solchen soll es nämlich spätestens 2018 kommen, plant doch die Kirchenvorsteherschaft Affeltrangen bereits jetzt eine Gesamtsanierung der Kirche für geschätzte 850‘000 Franken. Noch bräuchte aber man noch einige Jahre, um noch eigene Rückstellungen machen zu können, weshalb mit einem entsprechenden Kreditantrag und der Bestellung einer Baukommission erst im 2016 zu rechnen sei. Die avisierte Sanierung umfasse die  Kirche, deren Heizung, die Turmuhr wie auch den Turmhelmu und divserse Vorarbeiten und das teure Erstellen eines Gerüsts bis zur Turmspitze. Schon alleine das Gerüst, so Zimmermann, dürfte rund 110’000 Franken kosten.

Trotzdem wird demnächst in der Kirche etwas ersetzt, ist doch die Glockenläutmaschine in die Jahre gekommen und habe in der jüngsten Vergangenheit hie und da ausgesetzt. Da Ersatzteile schwer erhältlich seien, sagten die Kirchbürger einstimmig Ja zum 24‘000 Franken-Kredit für die Anschaffung einer neuen Glockenläutmaschine.

Schliesslich konnte noch eine Vakanz beseitigt werden. Claudia Nauer aus Maltbach wurde mit dem grossem Mehr von 49 Stimmen in die Kirchenvorsteherschaft von Evangelisch Affeltrangen gewählt.