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Persönlich im Hof zu Wil: Liechtensteiner Regierungschef wird zum Zauberlehrling

Freitag, 14. Februar 2020

Geradezu zauberhaft war am Sonntag der Persönlich-Talk im Wiler Hof, gewährte doch ein Zauberer Einblicke in die Geheimnisse der Magie.

Der Andrang zum beliebten Talk, der seit sechs Jahren von der Volkshochschule Wil (VHS) organisiert und von Roland P. Poschung in den VHS-Räumen moderiert wird, war dermassen gross, dass man für einmal in das Promi-Gespräch in den Ulrich-Rösch-Saal verlegen musste. Die Gäste mussten ihr Kommen nicht bereuen, denn nicht nur der Illusionist Peter Marvey verstand es, meisterhaft zu unterhalten, sondern auch der ehemalige Polizeichef und heutige Regierungschef Liechtensteins, Adrian Hasler. 

 

«Eine ganze Horde Leute am Füdli»

Hasler erklärte, dass er die Tatsache geniesse, dass er abseits seines Amtes im «Ländle» wie jeder Normalbürger leben könne. «Bei uns in Liechtenstein ist es wie in der Schweiz: Man kann nach wie vor Privatmann sein. Wenn ich bei einem Fest auf den Bänken tanzen möchte, dann kann ich das nach wie vor tun, ohne schräg angeschaut zu werden.» Das gehöre für ihn zur Lebensqualität.

Das totale Abgeschottet-Sein durch Sicherheitskräfte, wie es bei internationalen Toppolitikern in den Ferien stets der Fall sei, habe er nur einmal mitmachen müssen – bei den Olympischen Spielen in Sotchi. Da hätten die Russen für ihn das gleiche Sicherheitsdispositiv wie für alle anderen Staatschef aufgegleist, sodass er während dieser Woche kein einziges ungestörtes Bier mit seinen Kollegen trinken konnte.

«Ich hatte immer eine ganze Horde Leute am Füdli, die überall dort waren, wo ich hinging.»

Die Tricks sind stets exklusiv

Nein, er würde niemanden empfehlen, den Magierberuf zu ergreifen, gestand Peter Marvey. Zwar gibt es für den Feusisberger «keinen schöneren Beruf», aber da man sich alles selbst beibringen müsse und die Shows «in erster Linie auf harte Arbeit und nur in zweiter Linie auf Talent und ein wenig Glück» fussten, sei der Weg nach oben mit viel Unwägbarkeiten gepflastert.

 

«Bei mir war es einfach so, dass ich vom Bazillus Zaubern einfach infiziert und stets zu 200 Prozent bei der Sache war; für mich gab es nie etwas anderes. Ja, ich habe gar nichts anderes gelernt», so der «Magician without Limits», welcher jüngst in Zürich blitzschnell ein echtes Auto erscheinen und auch wieder verschwinden liess. Da viel Arbeit hinter jedem seiner Tricks stecke, seien diese stets «exklusiv für die eigenen Shows, und werden dementsprechend auch nicht verraten».

Die Sache wird aufgebauscht

Apropos Bazillus: Beim Thema Corona-Virus äusserten beide Gäste ihr Unverständnis: «Bei einer normalen Grippe sterben viel mehr Menschen», so Hasler. Und auch Marvey wandte ein, dass man zwar alles tun müsse, um eine weitere Ausweitung der Seuche zu verhindern, doch zugleich sei sehr viele der Ängste irrational und von den Medien gesteuert: «Die Angst vor einer Ansteckung ist viel grösser als die eigentliche Gefahr», so Marvey.

Sollten sie dennoch wegen einer Krankheit ausfallen, so können Hasler und Marvey nicht auf das gleiche Back-up-System zurückgreifen. Während beim Liechtensteiner der Regierungschef-Stellvertreter temporär die Geschäfte leitet, gibt es für Harvey nur eine Option: «Ich darf einfach nicht krank werden, denn es gibt wohl keine Versicherung, welche das Risiko einer so grossen Show, wie ich sie normalerweise mache, übernehmen würde», so Marvey. Und ein Zaubertrick, der Krankheiten eliminiere, müsse erst noch erfunden werden: «Ich kann alles, bis auf zwei Sachen: Geld zu vermehren und mich zu verdoppeln.»

Immerhin zeigte der Magier, dass auch der Moderator und der Regierungschef durchaus Talent als Zauberer hätten. Er liess beide je einen Rubik’s Cube nach Belieben verdrehen. Anschliessend präsentierte der Zauberer dem Publikum alle Seiten der beiden Würfel – sie waren zur Verblüffung des Publikums und der beiden «Zauberlehrlinge» alle absolut identisch.