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Ohne Wil-West wird Wil wohl stagnieren
Die bauliche Dichte in Wil „könnte besser sein“ und das Agglomerationsprogramm 2 „muss kommen, um die wirtschaftliche Weiterentwicklung zu gewährleisten“. Der Wiler Stadtrat Marcus Zunzer sprach am Dienstagabend vor Hauseigentümern über die äbtestädt’schen Zukunftsplanungen.
CHRISTOF LAMPART
Der Hauseigentümer-Verband Wil und Umgebung hatte im Rahmen seines traditionellen Winteranlasses in die „Liga“-Garage eingeladen, wo nebst einer Betriebsbesichtigung zwei Referate Marcus Zunzers über die „Meilensteine der Ortsplanrevision“ und das „Agglomerationsprogramm 2 Region Wil“ anstanden.
Näher heisst nicht glücklicher
Vor gut 120 Personen erklärte der Stadtrat für Bau, Umwelt und Verkehr, dass beide Projekte einander bedingten. Und: was heute einem als trockene Materie erscheine, habe schliesslich konkrete Auswirkungen auf viele. Die Ortsplanrevision könne jedoch nur gelingen, wenn die Grundeigentümer aktiv in die Diskussion einbezogen würden. Denn der Plan Wils, in Zukunft noch verdichteter zu bauen - zum einen, um die spärlichen guten Landreserven zu schonen und zum anderen, um das prognostizierte jährliche Bevölkerungswachstum von 0,8 Prozent zu meistern -, dürfte nicht bei allen Land- und Immobilienbesitzern auf Gegenliebe stossen. „Das ist ein sehr grosses und komplexes Thema. Denn je näher man baut, desto mehr rückt man zusammen. Und es ist nicht gesagt, dass man glücklicher ist, wenn man näher zusammenrückt“, weiss Zunzer.
Wohnen auf dem Klinik-Areal?
Umso wichtiger sei es, dass die Verdichtung „qualitativ hochstehend“ erfolge und die Bau-Vorschriften vereinfacht würden. Denn beim „status quo“ komme man langsam aber sicher „in allen Bereichen an die Kapazitätsgrenzen“. Ein griffiges Projekt sei dabei die Aufwertung des Südquartiers als Wohngebiet. Auch soll der Bahnhofsplatz verkehrsberuhigt und somit als Treffpunkt für die Bevölkerung attraktiver werden. Auch sei es denkbar, dass einst auf dem Areal der Psychiatrischen Klinik Wil Wohneinheiten gebaut würden, denn „die Lage ist fast ideal, liegt die Klinik doch nahe am Zentrum“, so Zunzer
Wil-West für Wil lebensnotwendig
Man müsse in den nächsten Jahren für die gesamte Region Wil nicht nur den Ist-Zustand in den Bereichen „Siedlung“, „Landschaft“ und „Verkehr“ ermitteln und Strategien entwickeln, um negative Trends zu brechen, sondern auch dafür sorgen, dass die daraus resultierenden „Leuchtturm-Projekte“ auch tatsächlich umgesetzt würden, so Zunzer. Einen Grundpfeiler für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Wils sei dabei das Zustandekommen des Autobahnanschlusses Wil-West. Denn dort wolle die Stadt auch zukünftig die Flächenreserven für Gewerbe- und Industriebauten konzentrieren und somit das eigene (wirtschaftliche) Wachstum stärken. Ohne Wil-West würde sich Wils wirtschaftliche „ Sandwich-Lage“ zwischen Winterthur und St. Gallen jedoch weiter negativ verstärken, denn: „Wir müssen seit Jahren eine tendenzielle Abwanderung von hochwertigen Industrien und Firmen hinnehmen“, so Zunzer.
Ein grosses Problem wird in den nächsten Jahren auch der Verkehr bleiben. Der motorisierte Individualverkehr habe in Wil einen „zu grossen Anteil“, was sich in regelmässigen Staus am Schwanenkreisel und an der Rudenzburg-Kreuzung zeige. Der Stadtbus sei mit seinem Viertelstunden-Takt zwar vorbildlich, doch hätten die Busse Mühe, die Anschlüsse zu den Zügen einzuhalten. Oder wie Zunzer es ausdrückte: „Wir kämpfen mit der Fahrplanstabilität“.