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Niederhelfenschwil soll sparen, nicht klotzen

Samstag, 24. Januar 2015

Geht es nach Gabriel Schmuki, muss sich Niederhelfenschwil bei den Ausgaben vermehrt auf das Wichtige beschränken und nicht auf das Wünschbare fokussieren. Am Donnerstag sprach er über Prestige-Umbauten auf Gemeindegebiet. CHRISTOF LAMPART

NIEDERHELFENSCHWIL. Er wolle zwar nicht jener sein, von dem man sich bei einer Beschwerde sage, «schon wieder der», doch als Bürger sei es sein Recht und seine Pflicht, kritische Fragen zu stellen, so der ehemalige Sekundarschullehrer Gabriel Schmuki, der am Donnerstagabend im «Kreuz» zu Niederhelfenschwil gegen die Finanzpolitik der Politischen Gemeinde schoss. Er tat dies im Anschluss an die Hauptversammlung der lokalen Schweizerischen Volkspartei (SVP). Gut 30 Personen – hälftig Parteimitglieder, hälftig andere Interessierte – füllten den Saal bis auf den letzten Platz. Schmuki stellte gleich zu Beginn klar, dass es ihm hier um die Politik gehe. Sein Handeln richte sich nicht gegen irgendwelche Personen, sondern diene einzig der Durchsetzung von Interessen. Damit beanspruche er als Individuum nur das gleiche Recht, welches die politischen Parteien seit jeher für sich reklamierten.

Gemischte Gefühle

Schon beim Gemeindehaus habe man Geld für «unnötige Dinge» ausgegeben. Die Warteecke sei nüchterner, aber nicht besser, und die altmodischen, aber noch gut erhaltenen Böden seien einfach herausgerissen worden. Für Schmuki ist das ein Unding: «Unsere Gemeinde muss nicht im <Schöner Wohnen> kommen. Wenn sie etwas verbessern möchte, dann nur am Arbeitsplatz und nicht beim Design. Denn dieses sagt nichts über die Kompetenz und Effizienz einer Verwaltung aus.» Auch das offene Frontoffice im Gemeindehaus löst bei Schmuki gemischte Gefühle aus. Zwar sei dieses praktisch, wenn es darum gehe, schnell eine GA-Tageskarte oder Schlüssel abzuholen. Andrerseits fehle bei dieser Variante die von vielen geschätzte Privatheit, wie sie nur ein geschlossener Beratungsraum bieten könne.

Unnötig vierspurig

Auch bei der Schule sollte man vermehrt über die Kosten reden und eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen. In den vergangenen Jahren sei um die Schulen herum ein «Speckgürtel» entstanden, der nicht nötig sei. Als Beispiel führte der Redner die sanierte Tartanbahn an, die einst 100 000 Franken, später 500 000 Franken kostete – einfach weil man nicht nur gewisse Mehrarbeiten zu leisten hatte, sondern gleich auch die Sprintstrecke vierspurig baute. «Ich kenne keinen Sportlehrer, der für viele Schüler die Zeiten gleichzeitig nimmt», sagte Schmuki.

Auch in der Mehrzweckhalle werde in der kalten Jahreszeit fast pausenlos geheizt – obschon die Belegungen tagsüber relativ bescheiden seien und sich der Bau vor allem am Abend fülle, wenn die Dorfvereine musizierten und trainierten. «Da könnte man mit einer elektronischen Steuerung etwas erreichen», bemerkte Schmuki. Und der geleistete Zustupf von 20 000 Franken für ein kantonales Pfadilager auf Niederhelfenschwiler Boden sei «unverhältnismässig» gewesen, zumal es sich bei der Organisation ja nicht einmal um einen Verein aus der Gemeinde handle.

Ärgerlich sei auch die Kostenexplosion beim Kreiselbau – von 616 000 auf 717 000 Franken. «Da drängt sich bei mir schon die Frage auf, ob die Gemeinde mit unseren Steuergeldern sparsam umgeht», sagte Schmuki.

Aussenlift gefordert

Und schliesslich sei im Mehrzweckgebäude die behindertenunfreundliche Treppe der «Stein des Anstosses». Der damals nachträglich installierte Treppenlift werde kaum genutzt und es sei nicht bekannt, ob der überhaupt noch funktioniere. Hier müsse die Gemeinde gezielt und kostengünstig handeln und der unbefriedigenden Situation an der Budgetgemeinde ein Ende bereiten. «Am besten mit einem Aussenlift. Ich hoffe, dass wir dann eine tragbare Lösung finden werden», sagte Schmuki.