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„Nicht immer einfach zu verstehen“

Mittwoch, 23. November 2011

Holz aus thurgauischen Wäldern ist gefragt. Der guten Nachfrage steht allerdings ein ständig sinkender Holzpreis gegenüber. Und eine kurzfristige Besserung scheint nicht in Sicht.

CHRISTOF LAMPART

Der Präsident des Waldwirtschaftsverband Thurgau, Urban Brütsch, erklärte am Montag an dessen Delegiertenversammlung im Weinfelder „Trauben“, dass die Holzpreise momentan „unbefriedigend“ seien, jedoch durch vermehrte Lieferungen einiges aufgefangen werden könne.  Immer mehr in Bedrängnis – vor allem durch ausländisches Schnittholz – gerieten die einheimischen Sägereien, so Brütsch. 

Preise unter Druck

Wie dem Jahresbericht zu entnehmen ist – auf eine Diskussion oder gar dessen Vorlesung wurde verzichtet – konnte im letzten Winter dank gemeinsamer Anstrengungen von Waldwirtschaftsverband und Holzindustrie bei den Leitsortimenten Nadelholz eine „vernünftige und akzeptable Preisempfehlung fixiert werden“. Allerdings seien die Preise vor allem durch den massiv gesunkenen Euro im weiteren Verlauf des Jahres 2011 so stark unter Druck geraten, dass sich für die neue Schlagperiode schwierige Vertragsverhandlungen abgezeichnet hätten. „Es war nicht immer einfach zu verstehen, dass die Nachfrage nach frischem Nadelholz zwar gut sei, ein weiteres Sinken der Preise jedoch entgegen genommen wurden musste“, heisst es im Jahresbericht.

Ostschweizer Zertifizierung angestrebt

Gegenwärtig laufen Abklärungen, ob eine FSC-Zertifizierung in einem grösseren geographischen Rahmen als bis anhin möglich sei. Man strebe grundsätzlich eine  „Ostschweizer Zertifizierung“ an. Bis ins Jahr 2015 müssten sämtliche Regionen wieder ein Audit durchlaufen. Spätestens dann wäre es wohl von Vorteil, wenn man gemeinsam ein Audit durchlaufen könne. Die Frage sei bloss, was so etwas koste und – ob die Zertifizierungsfirma da mitmachte, denn sie verlöre durch solche Zusammenschlüsse naturgemäss auch Kunden.

Deklarationspflicht ab 2012

Ab dem 1.  Januar 2012 müssen Holzverkäufer sämtliches FSC-Holz deklarieren. So muss man dem Kunden neben der Zolltarifnummer auch der Gebrauch (zB. Brennholz), die Holzart (Buche), deren lateinischer Name (Fagus sylvatica) und das Herkunftsgebiet (Schweiz) bekannt geben können. Der Aufwand für die Deklaration sei, im Vergleich zu dem Nutzen („Die Schweizer wollen FSC-Holz aus der Schweiz“) ziemlich bescheiden und eine Deklaration immerhin ein weiteres Verkaufsargument, hiess es.

Regierungsrat Jakob Stark betonte, dass das neue geplante, nun aber um eine Jahr zurückgestellte Holzbürohaus auf dem Arenenberg  ein Beitrag des Kantons sei, um den Holzabsatz zu verbessern. Bei allen kantonalen Ausschreibungen gelte der Grundsatz „FSC und regional“, so der Magistrat.