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Neue höchste Gewerkschafterin

Sonntag, 19. Mai 2013

Der Thurgauer Gewerkschaftsbund hat eine neue Präsidentin. SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher wurde einstimmig zur Nachfolgerin von Heinz Herzog gewählt.

CHRISTOF LAMPART

ARBON. Es sei ein «Jahr der Kontakte» gewesen, das seitens des Thurgauer Gewerkschaftsbundes (TGGB) zur vertieften nationalen und internationalen Vernetzung genutzt worden sei, zog Präsident Heinz Herzog positive Bilanz über das vergangene Jahr. 26 Delegierte waren am Donnerstagabend zu Herzogs letzter Delegiertenversammlung als Präsident ins Hotel Metropol gekommen.

Heinz Herzog trat nach neun Jahren als Präsident und insgesamt 24 Jahren im TGGB-Vorstand unter viel Applaus zurück und wurde mit Geschenken verdankt.

«Ein ganz anderes Gewicht»

Herzog zeigte sich hoch erfreut darüber, dass mit der Frauenfelderin Edith Graf-Litscher nicht nur eine Frau, sondern zudem eine aktive Gewerkschafterin und SP-Nationalrätin ihm im Amt nachfolgt. Es habe schon ein «ganz anderes Gewicht, wenn jemand aus dem nationalen Parlament sich für die Anliegen der Gewerkschaften einbringt», stellte Herzog fest.

Zugleich zeigte sich der Arboner davon überzeugt, dass es starke Gewerkschaften schon immer gebraucht habe und auch weiterhin brauchen werde. Denn «ohne uns hätten die Arbeitnehmer viel weniger in der Tasche. Ein Grossteil des wirtschaftlichen Wohlstandes in der Schweiz ist nur dank des Einsatzes von uns Gewerkschaftern erreicht worden», rief Herzog den Delegierten zu.

Graf-Litscher als Gegenpol

Edith Graf-Litscher bedankte sich für die einstimmig und diskussionslos erfolgte Wahl. Sie selbst sei einst durch die Gewerkschaftsarbeit politisiert worden und wolle sich auch zukünftig aktiv zum Wohl aller Thurgauer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einsetzen. «Ich möchte in Verhandlungen ein starker Gegenpol zum Thurgauer Gewerbeverband sowie der Industrie- und Handelskammer sein. Dabei werde ich immer klar darauf hinweisen, welche Auswirkungen deren Beschlüsse auf die Arbeitnehmerschaft haben», gab sich Edith Graf-Litscher kämpferisch. Zugleich bot sie sich allen Delegierten als «Rückfallebene» an. «Wenn ihr Probleme mit Arbeitgebern habt, dann kommt zu mir», sagte Graf-Litscher.

In der politischen Arbeit stand die Unterschriftensammlung für die Mindestlohn-Initiative des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes im Mittelpunkt.

Die TGGB-Jahresrechnung 2012 schloss mit einem Gewinn von 1000 Franken. Zum Ort der Delegiertenversammlung 2014 wurde einstimmig Weinfelden bestimmt. Auch die Wahl von Ruedi Gmünder zum neuen Revisor erfolgte ohne Gegenstimme.