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Mit viel Liebe zum Detail am Werk

Freitag, 5. August 2011

Seit fünf Generationen bewirtschaftet die Familie Forster das gleichnamige Weingut am Weinfelder Thurberg. Und das mit grossem Erfolg, weiss doch das initiative Ehepaar Benno und Tanja Forster mit viel Liebe zum Produkt Tradition und Innovation zu paaren.

CHRISTOF LAMPART

Idyllisch ist’s an der Thurbergstrasse 20, dort wo Forsters wohnen und wirken. Und stotzig. Und eng. Der Flecken Erde hat Charakter – und das nicht nur wegen der grandiosen Aussicht über Weinfelden und die weitere Landschaft hinweg. Dass seit Generationen im Familienbesetz befindliche Haus klebt geradezu am Hang; hinter, neben und vor dem Haus breitet sich auf gut drei Hektaren der forster’sche Rebberg aus. Hier, so stellt man sich vor, könnte man gut Ferien machen und den Herrgott einen guten Mann sein lassen.

„Wir lieben Weine“

Vieles sieht so aus als wäre es schon immer schon so gewesen. Zumindest seit 1882 als die Familie Forster den Betrieb kaufte.  Benno, selbst gelernter Winzer, übernahm ihn seinerseits im 1997 von seinen Eltern  Margrit und Ernst. Beim Gespräch, beim Gang durch die Rebberge ist spürbar, dass es die junge Weinbauernfamilie nicht hätte besser treffen können. „Ich liebe das, was ich tue. Täte ich das nicht, dann könnte ich keinen guten Wein machen“, sagt Benno in einem warmen Ton, in dem sich Schwärmerei und Ernsthaftigkeit gleichermassen spiegeln. Wenn Benno Forster vom „Weinmachen“ spricht, dann ist er kaum mehr zu bremsen, denn „die Ideen dazu gehen mir einfach nicht aus.“ Tanja lacht: „Manchmal muss ich ihn, den Tüftler,  fast ein wenig bremsen.“ Doch ganz ernst meint sie das nicht, denn „schliesslich lieben wir Weine und wir wollen unseren Kunden nur das Beste offerieren.“

Im Einklang mit der Natur

Die Forsters pflanzen auf ihren Hängen vor allem Müller-Thurgau und Pinot Noir an. Aber auch immer wieder gehörte der Familienbetrieb im Thurgau zu den Pionieren, wenn es darum ging, mit neuen Rebensorten zu experimentieren.  Wie beispielsweise auch bei der von Natur aus schädlings- und pilzresistenten Weissweinrebe „Solaris“. Diese gedeiht in diesem Jahr auf den steilen Hängen besonders gut. „Diese Sorte hat immer mindestens 100 Oechsle und ist sehr pflegeleicht, sieht man einmal davon ab, dass auch die Tiere diese Süsse gern haben und deswegen die Reben gut geschützt werden müssen“, lacht Benno beim Gang durch sein „Paradies“. Die Rebenstöcke sind durch schwere, engmaschig-harte Hagelnetze geschützt. „Diese verunmöglichen es den Vögeln, hindurch zu gelangen und vermindern zugleich die Gefahr, dass die Vögel sich im Netz verletzen“, offenbart auch hier Benno Forster, dass ihm es wichtig ist, nicht nur von der Natur, sondern vor allem im Einklang mit ihr zu leben. Dieses intensive Leben im Kreislauf des Werdens und Vergehens war und ist für ihn die „grösste Belohnung“. Klar seien solche Jahrhundertsommer wie 2003 „einfach wunderbar“, aber auch „das Bangen bei jedem Gewitter“ und die „Freude bei der Wimmet“ gehören für die Forsters „einfach dazu“.

Erfolgreiche „Schnapsidee“

Dass die Forsters jedoch nicht von „gestern“ sind, zeigt sich auch ihrer Kommunikation gegen aussen. Das Schild am Eingang fordert Passanten sinngemäss dazu auf, doch einfach mal in den Keller rein zu schauen. Davon, dass der Winzer sich in seinem Tun gestört fühlen könnte, kann nicht im Entferntesten die Rede sein. „Das ist grossartig, wenn sich die Leute für unser Produkt interessieren. Es gibt doch nichts schöneres, als wenn wir den Leuten von unserer Leidenschaft erzählen und ihnen zeigen können, wie wir es machen“, sprudelt es aus Benno Forster nur so heraus. 

Bei so viel Enthusiasmus ist es kein Wunder, dass Forsters nicht nur im Mai einen grossen, eigenen Kundenanlass einladen, sondern sowohl an der WEGA als auch an der Weinfelder Gourmetmesse Schlaraffia stets dabei sind. „Wir brauchen einfach den Kontakt zu den Menschen – und zwar nicht nur zu den Kunden, sondern auch zu den anderen Berufskollegen“, betont Benno Forster. Und natürlich kommen einem wachen Geist wie Benno Forster bei solchen Gelegenheiten auch immer wieder gute Ideen. So beispielsweise jene „Schnapsidee“, die ihn vor einigen Jahren einen eigenen Portwein herstellen liess. „Das geschah spontan in einer geselligen Runde“, lacht er. Mittlerweile ist dieser Portwein ein Renner. „Der Portwein, den ich jährlich herstelle, ist immer schnell verkauft“, freut sich Benno Forster.