Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Mit Haydn und Stil still gegangen

Montag, 4. Juli 2011

Im Rahmen des Patroziniums wurde am Sonntagvormittag, während des Gottesdienstes, der langjährige Leiter des katholischen Kirchenchor Weinfeldens, Franz Feldmann, verabschiedet. Nämlich nach über 45 Jahren.

CHRISTOF LAMPART

Das Beste kam für einmal zum Schluss. Nachdem das Patrozinium des Heiligen Johannes des Täufers feierlich begangen worden war, bot der Präsident der katholischen Kirchgemeinde Weinfelden, Markus Meier, Franz Feldmann nach vorne. Mit ihm hätte eigentlich auch die verdiente, seit 35 Jahren als Katechetin amtende Ruth Lanter nach vorne schreiten sollen, doch habe dies die bescheidene Frau schon im Vorhinein abgelehnt, erklärte Meier.

Zuerst die Musik, dann die Predigt

Doch wenn jemand nicht will, dann muss halt  - das war schon immer so - jemand anders einspringen. In diesem Fall war dies Franz Feldmann. Und dem gestandenen Musiker, welcher im April 1966 als 25-jähriger sein Amt bei der katholischen Kirchgemeinde Weinfelden angetreten hatte, war deutlich anzumerken, dass er gleichermassen befangen wie gerührt war, als er so da vorne stand und die Lobesworte über sich ergehen lassen musste, bzw. durfte.  Doch als Franz Feldmann dann selbst das Mikrofon ergriff, blitzte in seinen Worten wiederholt der subtile Humor und die feine Dankbarkeit auf, der ihn schon seit Jahrzehnten auszeichnet. Er habe einen tollen Pfarrer gehabt, der ihn habe machen lassen. „Wenn ich mit einem Stückvorschlag kam, bekam ich immer wieder nur zu hören „Ja, macht das ruhig. Ich werde dann meine Predigt drum herum anpassen“, verteilte er in Richtung Theo Scherrer ein Lob.

„Ganz anständig“

Aber dass er nun nach 45 Jahren in den Ruhestand trete, sei nicht schlecht, ja, gewissermassen ein Zeichen der Zeit. „Die Kirche kriegt demnächst einen neuen Pfarrer und einen neuen Organisten und hat vor kurzem einen neuen Präsidenten erhalten, da ist es nur billig, wenn auch ein neuer Kirchenchorleiterin ihr Amt antritt“, brachte Feldmann die Gottesdienstbesucher zum Schmunzeln. Die Weitergabe des Dirigentenstabes falle ihm um so leichter, als er diesen an seine „Wunschkandidatin“, Manuela Eichenlaub, weiter reichen dürfe. „Ich denke, dass hiermit eine hervorragende Wahl getroffen wurde“, freute sich Franz Feldmann. Und sowieso sei der Zeitpunkt für eine Wechsel im Dirigentenamt ziemlich gut: „Der Chor hat ein gutes Repertoire, eine gute Altersdurchmischung und die Sängerinnen und Sänger kommen untereinander auch gut aus. Und ja, er kann sogar ganz anständig singen“, scherzte Feldmann.