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Louis Chevrolet: Ein Schweizer in Amerika

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Mit einem Vortrag über Louis Chevrolet hat die Volkshochschule Weinfelden am Montagabend ihre neue Saison eröffnet. Referent war Martin Sinzig aus Berg.

CHRISTOF LAMPART

WEINFELDEN. Zwanzig Personen kamen in die Aula des Berufsbildungszentrums Weinfelden, um Martin Sinzig aus Berg zuzuhören. Dem Journalisten und Autor der einzigen kompletten Chevrolet-Biographie merkte man zu jeder Zeit sein Fan-Sein an, was die knappe Stunde sehr lebendig und kurzweilig gestaltete.

Wurzeln im Velorennsport

Martin Sinzig schlug einen ebenso weiten wie interessanten thematischen Bogen und verknüpfte gekonnt generelle biographische Details mit Entwicklungen im Automobilwesen und Fakten aus Chevrolets Rennfahrerkarriere. Galt doch der gebürtige Jurassier als einer der besten Racer seiner Zeit, der zwischen 1905 und 1920 zahlreiche Siege auf den damaligen Schotter- und Bretterpisten Nordamerikas einfuhr. Doch die Leidenschaft für Geschwindigkeit, Wettkampf und Siege wurde beim 1878 in La Chaux-de-Fonds geborenen Sohn eines Uhrenmachers und einer Tagelöhnerin schon in der Alten Welt geweckt. Denn während seiner Zeit im Burgund, wo seine Familie Ende des 19. Jahrhunderts lebte, galt er schon als «unser Champion aus Beaune» – im Velorennsport.

Nachdem Chevrolet das Handwerk eines Automechanikers in Paris erlernt hatte, wanderte er 1900 nach Kanada aus; ein Jahr später übersiedelte er in die USA. In New York schuf sich der junge Mann schnell einen Namen als hervorragender Mechaniker und Chauffeur – was damals aufgrund der Anfälligkeit der Vehikel das- selbe war – und erhielt 1905 die Chance, ein Autorennen zu fahren, in dem er nicht nur den Champion schlug, sondern auch das Rennen gleich gewann.

Automarke entwickelt

Parallel dazu entwickelte Chevrolet ab 1911 im Auftrag des Industriellen William Durant in Detroit eine Automarke, die – aufgrund Chevrolets werbeträchtiger Reputation des Rennfahrers – den Namen Chevrolet Motor Car Company erhielt. Allerdings war das Auto noch gar nicht konstruiert. Als Chevrolet dieses Ende 1912 als luxuriösen Tourenwagen auf den Markt brachte, entzweite er sich mit Durant. Chevrolet stieg aus dem Unternehmen aus, verkaufte seine Aktien, womit ihm später ein Vermögen entging. Chevrolet starb 1941 im Alter von 63 Jahren in Detroit. Da hatte der Schweizer schon längstens die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten.