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Königliche Musik wärmt das Herz

Montag, 18. August 2014

ARBON. Diese Musik war das Beste, was einem am Freitagabend unter Arbons freiem Himmel passieren konnte. Denn das Sinfonische Orchester Arbon zeigte mit «Orchestra rocks Queen» nicht nur, dass es keine musikalischen Berührungsängste kennt, sondern es vermochte dem frierenden Publikum auch einzuheizen. CHRISTOF LAMPART

Zarte Streicher, Harfenklänge, ab und an ein E-Gitarrenriff – so begann es. Und die Besucher waren vom ersten Moment an fasziniert. Denn das, was das Sinfonische Orchester Arbon zu Beginn und am Ende mit Tolga Kashifs «The Queen Symphony» darbot, war weit mehr als eine musikalische Hommage an eine der «klassischsten» Rockbands aller Zeiten.

Grandiose Vielfalt

Es war kein besseres Medley, sondern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der musikalischen Klasse, welche zeitlose Hits wie beispielsweise «Bohemian Rhapsody», «Don't stop me now» oder «Who wants to live forever» in sich tragen. Oder anders gesagt: Hier verfremdete ein E-Musik-Komponist nicht einfach ein paar bekannte Rockmelodien, sondern Tolga nutzte das Tonmaterial, um eine Tonsprache zu schaffen, welche – wie auch Queen selber – nicht einfach einer Stilrichtung verpflichtet ist. Und diese Vielfältigkeit kam an diesem Abend voll zum Tragen, begeisterte das Publikum.

Zumal es auch das Sinfonische Orchester Arbon unter der Leitung von Leo Gschwend verstand, diesem wahrhaft sinfonischen Grundgedanken musikalisch gebührend Respekt zu zollen, ohne dabei die eigene musikalische Freiheit zu verleugnen, die von den diversen Registern im Verlaufe des Konzerts gewollt und intensiv ausgelebt wurde.

Hervorragende Chorsolisten

Zu erwähnen sind auch die diversen Chorsolisten, die ihre Arbeit hervorragend erledigten, und natürlich Brigitte Oelke, die ebenso charmant zu plaudern wie auch rockig zu röhren verstand, zwar (natürlich) kein Fredy Mercury war, den Geist von Queens Musik jedoch exzellent auf der Bühne verkörperte.

Dementsprechend begeistert fielen beim Publikum die Reaktionen aus. Auffallend war, dass nicht nur viele Arboner, sondern auch Auswärtige sich das Spektakel ansahen. «Wir kommen seit Jahren hierher, weil wir die Atmosphäre im Schlosshof sehr geniessen», erklärte Fritz Brunner aus Zürich. Und ebenfalls aus dem gleichen Kanton stammen Karin und Robin Hepworth, nämlich aus Winkel. Für sie hat der Abstecher in den Oberthurgau einen familiären Hintergrund: «Meine Schwiegermutter spielt im Orchester Violine; da ist es praktisch ein Muss, dass wir da sind», sagt der Engländer und lacht.

Das Dargebotene wärmte einem innerlich das Herz – ganz egal, ob man nun gerade Klassik- oder Rockfan ist: es war einfach gute Musik, welche an diesem Abend überzeugend dargeboten wurde.