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Japan musikalisch kennengelernt

Mittwoch, 7. November 2012

KRADOLF. Ungewohnte, aber spannende Klänge waren am Sonntagabend im Kirchenzentrum Steinacker zu hören. Der Musikverein Kradolf-Schönenberg lud das Publikum zu einer musikalischen Reise durch Japan ein.

CHRISTOF LAMPART

Irgendwie war das Programm auf den ersten Blick irreführend. Da stand gross «Kirchenkonzert», und darunter war ein Torii abgebildet. Jenes orange Tor, das den Zugang zu einem Shinto-Schrein in Japan markiert. Doch diese Petitesse war vernachlässigbar, zumal dies die einzige Kritik blieb. Denn was der Musikverein Kradolf-Schönenberg während mehr als einer Stunde im Kirchgemeindezentrum Steinacker unter der Leitung ihres Dirigenten Stefan Roth bot, war dazu angetan, mit der Zunge zu schnalzen.

Fest für die Kinder

Auf dem Programm standen Stücke wie «Young pheasants in the sky» (Satoshi Yagisawa) oder «Shichi-Go-San» («Sieben»-«Fünf»-«Drei») von Itaru Sakai, welches das bunte shintoistische Kinderfest thematisierte, das in Japan zu Ehren der drei-, fünf- und siebenjährigen Kinder gefeiert wird. An diesem Tag gibt es viele Geschenke, und die Kinder stehen im kinderverrückten, aber zunehmend unter Kinderlosigkeit leidenden Japan im Mittelpunkt. Bombastisch der «Grand March» von Soichi Konagaya. Und gar sinfonische Klänge waren im thematisch abwechslungsreichen «The Sun Will Rise Again» von Philip Sparke – dem einzigen nichtjapanischen Komponisten, der zum Zuge kam – zu hören.

Präzis und mit Spielfreude

Unbestrittener Höhepunkt bildete der virtuose Auftritt des Marimba-Spielers und Gast-Solisten Christoph von Bergen, der das «Marimba Concerto» von Satoshi Yagisawa vortrug. Er paarte grosse Präzision mit Spielfreude, dass es ein Genuss war, ihm zuzuhören. Dazu begleitete der Musikverein unaufgeregt, so dass von Bergens Spiel noch besser zum Tragen kam. Die vom Publikum erklatschte Zugabe zeigte, dass von Bergen auch anders kann, hauchte er doch mit seinen Schlegeln hypnotisch wirkende Klangkaskaden in den Raum.