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Im Zweifel für die Verzweifelten

Montag, 12. September 2011

Bereits zum elften Mal fand am Wochenende in Sirnach der Ostschweizer Solisten und Ensemble Wettbewerb statt. Dabei konnte die Veranstaltung mit 856 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen neuen Rekord verzeichnen.

CHRISTOF LAMPART

Selbst eine begabte Flötistin in einem guten Orchester, weiss Verena Fehr, wie der Hase läuft. Die umtriebige Dame aus Winterthur leitet nicht nur die Geschäftsstelle des Ostschweizer Solisten und Ensemble Wettbewerb, sondern ist in diesem Jahr auch vor Ort für alle und alles zuständig. Ein Informationsgespräch mit ihr? Kein Problem – würde nicht im Minutentakt ihr Mobiltelefon klingeln. Selbstverständlich fragen auch Passanten sie alles Mögliche. Wo ist das Einspiellokal? Haben Sie Susi gesehen? Und wie komme ich zum Dreitannensaal? „Manchmal“, so seufzt die vitale Dame zwischen zwei Erklärungen, „manchmal ist es schon komisch, warum die Leute nicht unsere Ausschilderung beachten“.

Allen die Teilnahme ermöglichen

Doch irgendwie scheint Verena Fehr die Hektik, die ein solcher Tag mit sich bringt, zu geniessen. Bei einem neuen Rekord von 856 Anmeldungen (das sind über 100 mehr als im vergangenen Jahr) bleiben kleinere Katastrophen nicht aus. Eine solche hat das Flötenquartett „Quattro Flauti con amore“ ereilt, das am Samstagnachmittag bei den Fortgeschrittenen antreten soll. „Bei ihnen fällt eine Flötistin krankheitshalber aus. Jetzt haben sie gerade angefragt, ob sie einen Profi mitnehmen dürften“, erklärt Fehr nach einem ebenso kurzen wie beschwichtigendem Telefon. Ein paar Anrufe später steht fest, dass das geht. „Die müssen einfach der Jury melden, dass ein Profi mitmacht, damit sie dann dementsprechend strenger bewertet werden“. Zwar will man generell nicht, dass Profis am Wettbewerb teilnehmen, doch im Zweifelsfall gilt auch hier der Richtspruch „in dubio pro reo“ – man will ja nicht das ganze Ensemble vom Wettbewerb ausschliessen, nur weil jemand erkrankt ist.

Erstmals „Podestplätze“ vergeben

Generell war in diesem Jahr einiges neu. Durch die massive Ausweitung des Ensembleteils und die erstmalige Durchführung eines Drumset-Wettbewerbes wurde es nötig, dass am Samstag die Spielzeit um eine Stunde verlängert und am Sonntag ein Spiellokal hinzu genommen wurde. „Wir finden, was die Infrastruktur betrifft, in Sirnach einfach ganz tolle Voraussetzung vor und sind, was die Räumlichkeiten anbelangt, noch nicht am Limit angelangt“, freute sich Fehr über die Möglichkeiten vor Ort. Neu war auch, dass beim Solo-Champion-Wettbewerb nicht nur der Titel, sondern auch ein zweiter und ein dritter Platz vergeben wurden. „Wir haben in den letzten Jahren wiederholt die Erfahrung gemacht, dass wir eigentlich zwei titelwürdige Kandidaten, jedoch nur einen Preis zu vergeben hatten. Ich denke, dass wir mit dieser Abstufung den Leistungen bei den Allerbesten noch besser gerecht werden können“, so Fehr.