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"Heute ist die Küche offen"

Montag, 18. Juni 2012

Die Herzog Küchen AG feiert dieses Jahr ihr 100jähriges Bestehen. Sie produziert immer noch am gleichen Ort und das erst noch erfolgreich. Der Küchenhersteller aus Unterhörstetten auf dem Seerücken verbindet Tradition und Innovation.

CHRISTOF LAMPART

UNTERHÖRSTETTEN. Wie so oft in einer Familien-AG erfährt man auch bei der Herzog AG nichts über die genauen Umsatz- und Gewinnzahlen. Und wenn Dritten gegenüber dann doch mal über Finanzielles gesprochen wird, dann betont zum Beispiel Raphael Herzog: «Wir haben nie gross Geld aus der Firma herausgenommen. Wir haben stets gut gelebt, aber immer darauf geschaut, dass genug Substanz in der Firma ist.» Und Substanz hat auf die Dauer nur, wer in Menschen und Material investiert. «Wir haben über die letzten Jahrzehnte hinweg sicherlich im Durchschnitt zwei Millionen Franken jährlich in die Firma investiert» unterlegt Bruder Albert das Gesagte. Zusammen mit Josef Niedermann, welcher für den Bereich Technik zuständig ist, bilden die beiden Gebrüder ein höchst erfolgreiches Triumvirat an der Führungsspitze.

In Menschen investieren

Auch wenn es wirtschaftlich immer wieder einmal auf und ab ging, im Normalfall stand bei den «Küchen mit Herz», so der Herzog-Slogan, immer das Wohl der Mitarbeiter näher als die kurzfristige Kostenoptimierung. Wirtschaftlich bedingte Entlassungen waren in den letzten 100 Jahren äusserst selten, denn «bereits unsere Vorfahren haben schon früh begriffen, dass es sich lohnt, gut ausgebildete und geforderte Mitarbeiter zu fördern und, wenn immer möglich, auch in Krisenzeiten zu halten. Tatsächlich stünden wir heute ohne sie nicht da, wo wir jetzt stehen», und Albert Herzog ist felsenfest davon überzeugt, dass sich menschliche Grösse und ökonomische Weitsicht in ihrem Fall immer «bestens ergänzt» haben. 3000 Küchen verlassen jährlich die mit einem hochmodernen Maschinenpark ausgestattete Produktionsstätte. Dabei decken Herzogs die ganze Angebotspalette ab: von der funktionalen, praktischen Einbauküche bis hin zur exklusiven Designerküche ist alles erhältlich.

Kürzlich durfte Herzog eine Küche im Wert von 130 000 Franken einbauen. Das ist nicht der Normalfall. Und doch kommt es immer öfters vor. Denn die Wahrnehmung und Wertschätzung der Küche hat sich in den 37 Jahren, in denen der gelernte Schreiner Albert Herzog im Familienbetrieb tätig ist, massiv gewandelt.

Teil des Lifestyle

«Als ich 1975 hier anfing, waren Küchen meistens abgeschlossene Räume, in denen – uneinsehbar von aussen – irgendwie die Hausfrau werkelte. Heute sind moderne Küchen offen, gehen oft nahtlos in den Wohnbereich über. Ja, Küchen gehören zum Lifestyle einer zunehmend urbaner werdenden Gesellschaft», sagt Albert Herzog.

Ein Blick in die eigene, sehr moderne und stilvolle Küchenausstellung, beweist dies. Küchen mit integrierter Wok-Kochplatte und Teppanyaki-Grill gehören heute in vielen Haushalten ebenso selbstverständlich zur Küchenausstattung wie vor 30 Jahren Kühlschrank und Backofen. Besonders gefragt sind gegenwärtig lackierte Küchen, denn diese Verarbeitung lässt zwischen edlem Glanz und gediegenem Matt eine grosse Anzahl an Farben bestens zur Geltung bringen.

Eher konservativ

Auch wenn den Farbkombinationen fast keine Grenzen gesetzt sind, so zeigen sich hier Herr und Frau Schweizer ziemlich konservativ. «Die meisten Küchenfronten, die wir liefern, sind weiss», lacht Raphael Herzog.