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Heinz Karrer: Mit der Schweizer Wirtschaft auf Bergtour

Freitag, 25. April 2014

Der Präsident von Economiesuisse, Heinz Karrer, gibt der wirtschaftlichen Lage der Ostschweiz ein gutes Zeugnis. Das sagte er am Rande der Generalversammlung der IHK Thurgau. Er betonte aber, man müsse den Rahmenbedingungen Sorge tragen. CHRISTOF LAMPART

AMRISWIL. Heinz Karrer hat an der Generalversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Thurgau gesprochen. Die wirtschaftliche Lage der Ostschweiz erachtet der Präsident von Economiesuisse als mehrheitlich positiv. Denn die Region verfüge über viele innovative Unternehmen mit engagierten Mitarbeitern.

Dennoch gelte auch hier: «Damit das so bleibt, müssen wir den Rahmenbedingungen für den Werkplatz Ostschweiz Sorge tragen.» Dazu gehöre auch ein Nein zur wirtschaftsfeindlichen Mindestlohn-Initiative. Denn zum einen seien die Lohnmöglichkeiten beispielsweise in der Landwirtschaft ganz anders als in der Pharmaindustrie. Und zum anderen sei es unfair, wenn Mitarbeitende mit einer Berufslehre den gleichen Lohn erhielten wie Schulabgänger oder Personen ohne Berufsausbildung. Auch hätte die Initiative Preissteigerungen zur Folge, was den Einkaufstourismus über die Grenze fördern dürfte.

Langsam zum Gipfel

Vor gut 300 Personen im Pentorama verglich Karrer seine Vision für die Schweizer Wirtschaft mit dem Aufstieg auf einen Berg. «Wir tun gut daran, nicht zu rasch in grosse Höhen aufzusteigen. Denn beim Erklimmen von Gipfeln kommt man weiter, wenn man ein etwas langsameres, dafür aber umso stetigeres Tempo anschlägt.» Positiv stimme ihn, dass vieles darauf hindeute, dass unsere Wirtschaft auch 2014 einen grossen Schritt vorwärts macht. Dabei sei aber wichtig, dass die politischen Rahmenbedingungen nicht noch weiter erschüttert werden. Denn wenn die Unsicherheiten am Berg zu gross werden, kann man nicht weiter aufsteigen.

Karrer räumte ein, dass es der Wirtschaft derzeit schwer falle, für ihre Anliegen in der Bevölkerung Unterstützung zu finden. Gründe dafür seien auch die Globalisierung. Während die nationalen Unternehmen zunehmend eine internationale Sichtweise einnehmen, orientierten sich die Menschen im Privaten zunehmend im Regionalen.

Dialog mit der Bevölkerung

Auch werde der Wohlstand mittlerweile als selbstverständlich hingenommen, was zu einer gewissen Entfremdung zwischen Gesellschaft und Wirtschaft führe: «Wir müssen noch stärker den Dialog mit der Bevölkerung pflegen.» Die Kluft zu überwinden, sei eine langfristige Aufgabe. «Wir müssen wieder ein Verständnis dafür schaffen, dass wir alle Teil der Wirtschaft sind: Sei es als Arbeitnehmer, als Konsumenten, als Unternehmer.» Umgekehrt müssten auch die Unternehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung wieder stärker wahrnehmen. Nicht zuletzt, indem sich Wirtschaftsvertreter vermehrt politisch engagieren.