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Güggelifarm gibt zu reden

Donnerstag, 22. November 2012

In Schönholzerswilen will eine Projektgruppe Hühner züchten und mit der Wärme aus den Ställen Energie erzeugen. An der Budgetversammlung äusserten sich Befürworter und Gegner. Das Vorhaben liegt zurzeit beim Kanton.

CHRISTOF LAMPART

SCHÖNHOLZERSWILEN. Die Orientierung über das geplante Agro-Zentrum Thurgau, eine Landwirtschaftszone für besondere Nutzung in der Region Tannenholz-Neuhof-Freihof, war zwar als Rahmenprogramm angekündigt. Aber gerade an dieser Orientierung entzündete sich unter den 86 Stimmbürgern an der Budgetversammlung der Gemeinde Schönholzerswilen eine lebhafte Diskussion.

Planung seit drei Jahren

Seit gut drei Jahren plant eine Gruppe von Interessenten die Errichtung einer grossen Hühnerfarm. Dies, weil der Pouletkonsum in der Schweiz in den letzten Jahren gestiegen sei und der Eigenversorgungsgrad beim Poulet schweizweit gerade einmal bei 52 Prozent liege. Da liesse sich «ein Stück vom Kuchen abschneiden», sagte ein Redner. Die Wärme, welche den Ställen entweichen würde, würde reichen, um 22 Einfamilienhäuser zu heizen. Dies brachte die Projektgruppe auf die Idee, die Ställe mit dem Bau von Gewächshäusern und einer Biogasanlage zu kombinieren, welche 2,8 Gigawattstunden Strom und 2,9 Gigawattstunden Wärme im Jahr produzieren würde.

Beitrag zur Energiewende

Mit diesem Energiepark könnte die Biogasanlage Strom, Wärme und Dünger liefern; die Abwärme der Biogasanlage solle für die Beheizung von Geflügelställen und Gewächshaus genutzt werden. Damit könnte man einen Beitrag zur Energiewende leisten.

Das betonte auch der EKT-Vertreter Daniel Stüssi. Der Kanton müsse zusehen, dass er die Energiewende-Auflagen einhalten könne. Diese sehen vor, dass er in absehbarer Zeit zehn Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien liefern müsse. Zehn Prozent entsprechen im Thurgau rund 150 Gigawattstunden. «Wir haben momentan 40 Gigawattstunden; die anderen 110 müssen wir von irgendwo herzaubern, weshalb wir dieses Projekt unterstützen», sagte Stüssi.

Viele Einwände vorgetragen

Es zeigte sich rasch, dass viele Votanten das Energieprojekt als gut, die Ställe und Gewächshäuser jedoch als überdimensioniert und die Lage als kritisch empfanden. Zumal bezüglich Grösse nur ungefähre Angaben wie «acht Garagen plus ein überbauter Vorplatz» zu hören waren. Auch dass das Ganze geruchsneutral ablaufen soll, mochten viele nicht so recht glauben. Ebenso regte sich der Verdacht, dass man alleine mit den hier produzierten Abfällen eine solche Anlage nicht betreiben könne. Gemeindeammann Hans Möckli gestand, dem Projekt gegenüber kritisch eingestellt zu sein, zumal die Anlage in einem ökologisch sensiblen Gebiet zu stehen kommen soll. Zurzeit liegt das Projekt beim Kanton zur Vorprüfung. Ob es realisiert werden kann, hängt von der Zustimmung des Souveräns ab, braucht es doch dafür eine Zonenplanänderung.

Neue Weihnachtsbeleuchtung

In der Gemeinde wird eine neue Weihnachtsbeleuchtung aufgestellt. Die Laternen werden am 2. Dezember mit einer zweiteiligen Feier (18 Uhr bei der Postautohaltestelle Toos, 19 Uhr beim Schulhaus) eingeweiht.