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Grünes Licht zur Vereinigung

Montag, 15. April 2013

Keiner der 205 Stimmberechtigten hob am Freitag seine Hand zum Zeichen des Protests. Katholisch-Wil beauftragte seine Behörde in einer Grundsatzabstimmung damit, die Vereinigungsverhandlungen mit Katholisch-Rickenbach weiterzuführen.

CHRISTOF LAMPART

WIL. Die Handvoll Rickenbacher Katholiken, welche sich am Freitagabend auf der Empore des katholischen Pfarreizentrums Wil eingefunden hatten, um der Debatte und der anschliessenden Abstimmung über die «Grundsatzabstimmung Gemeindevereinigung mit Katholisch-Rickenbach» beizuwohnen, mussten nicht lange um den Ausgang des Geschäfts bangen. Zu positiv war die Stimmung im Saal. Die Frage lautete wohl einzig und alleine: wird das Geschäft einstimmig durchgewinkt oder nicht?

Vorteile für beide Seiten

Letzteres war der Fall. Zuvor hatte der Präsident von Katholisch-Wil, Jürg Grämiger, darauf hingewiesen, dass die Vereinigung für beide Seiten Sinn mache. So gehöre die Nachbargemeinde von Rickenbach und Wil, Wilen, schon seit Urzeiten der katholischen Kirchgemeinde an, was das Entwicklungspotenzial der 1300 Katholiken umfassenden Exklave Rickenbach massiv einschränke und längerfristig das eigenständige Bestehen als Kirchgemeinde schwierig mache. Insbesondere die Seelsorgebetreuung dürfte ohne Anbindung an eine grössere Kirchgemeinde im Laufe der Zeit für Rickenbach kompliziert werden.

Für Katholisch-Wil böte die Eingliederung der Pfarrei St. Verena Rickenbach mittels eines Pastorationsvertrages hingegen die Möglichkeit, «einen zusätzlichen Seelsorgebereich zu gewinnen und mit den zentralen Leistungen zu bedienen», erklärte Grämiger. Auch wurde noch auf die seit jeher enge kulturelle Ausrichtung Rickenbachs an die Stadt Wil hingewiesen. Aus diesem Grund wollten beide Seiten nicht nur eine Zusammenarbeit, sondern eine Zugehörigkeit anstreben. Und schliesslich könne garantiert werden, dass das Zusammengehen für keine der beiden Seiten eine Steuererhöhung zur Folge haben werde. Die Diskussion über das Geschäft wurde von niemandem aus der Versammlung benutzt.

Abstimmung im Dezember 2013

Wie geht es nun weiter? Die Grundsatzabstimmung ergab nun grünes Licht an die Projektkommission und die Räte, die Vereinigung definitiv abzuklären und den Bürgerschaften der beiden Kirchgemeinden eine Vereinigungsbotschaft vorzulegen, über die am 8. Dezember an der Urne abgestimmt werden wird. In dieser Vereinigungsbotschaft werden sämtliche Details in kirchen- und staatskirchenrechtlicher Hinsicht festgehalten und geregelt sein, damit die Vereinigung der beiden Kirchgemeinden auf den 1. Januar 2015 vollzogen werden kann.

Stimmt die Bürgerschaft der beiden Kirchgemeinden der Vereinigung zu, so werden die beiden Diözesanbischöfe von St. Gallen und Basel einen Pastorationsvertrag, der bereits vorliegt, unterzeichnen.