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Gesundes Wachstum mit gesunden Produkten

Sonntag, 5. Februar 2012

Die auf pflanzliche Arzneimittel spezialisierte Max Zeller Söhne AG aus Romanshorn ist für den Ostschweizer Unternehmerpreis 2012 des Swiss Venture Club nominiert. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil Zeller immer wieder in einer stark regulierten Branche mit innovativen Produkten aufwartet.

CHRISTOF LAMPART

Georg Boonen hat allen Grund zufrieden zu sein, trat doch der heutige CEO der Max Zeller Söhne AG, im Jahr 1999 seine Stelle bei Zeller als Jungmanager mit der Vorgabe an, den Export auszubauen. „Damals wurden nur zwei Produkte im Export vermarktet“, erinnert sich der studierte Apotheker. Heute steht der Export-Anteil bei rund einem Viertel des Umsatzes – und dabei will es Boonen nicht bewenden lassen. „Wir sehen vor allem in Südamerika und Asien gute Absatzchancen. In Ländern wie Brasilien, Mexiko, Korea oder Japan haben pflanzliche Arzneimittel noch grosses Potential“, meint Boonen.

„Handwerkskasten“ für Ärzte

Zwar kannte man Ende des letzten Jahrtausends auch in der ganzen Schweiz den „Zeller Balsam“ – ein Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden, doch war die Produktpalette an pflanzlichen Arzneimitteln zu klein, um im Ausland oder bei den Ärzten für Furore und somit einen namhaften Absatz zu sorgen. Mittlerweile sind sechs medizinische Bereiche daraus entstanden – unter anderem kann Zeller nun Arzneien für die Behandlung der Menopause, Depression, Schlafstörungen, Nervosität und Unruhe sowie ein Antiallergikum anbieten. Das mag für Aussenstehende vielleicht nicht spektakulär klingen, ist es aber doch. Andere Mitbewerber, so Boonen, sind mit einem oder zwei Präparaten stark. Bei Zeller liegen die Ziele jedoch höher. „Wir wollen dahin kommen, dass wir den „Handwerkskasten“ der Ärzte mit sehr gut dokumentierten pflanzlichen Arzneimitteln ergänzen, so dass viele gesundheitliche Probleme erst einmal auf pflanzlicher Basis behandelt werden können, bevor man zur Chemie greift“, erklärt Boonen.

Der Prozess bestimmt die Qualität

Die Zulassungskriterien, um ein pflanzliches Arzneimittel auf den Markt bringen zu können, sind streng. Für Boonen ist das „gut so“, auch wenn es zuweilen mehrere Jahre dauert und manche Nerven kostet, bis ein natürliches Präparat als Arzneimittel zugelassen ist, denn „im Gegensatz zu den chemischen Präparaten ist es bei den Phytopharmaka so, dass der Prozess die Qualität bestimmt“, so der CEO. Schliesslich ist die Wirksamkeit der Zeller Produkte durch klinische Studien und wissenschaftliche Untersuchungen umfassend belegt. Damit dies so bleibt, investiert das Familienunternehmen stetig in die Weiterentwicklung und die klinische Bearbeitung der eigenen Medikamente. Dass heute Krankheiten wieder vermehrt durch Kombination verschiedener Medikamente therapiert werden, kommt Zeller entgegen, denn „in Pflanzenextrakten werden verschiedene wirksame Inhaltstoffe auf eine verträgliche Art und Weise kombiniert“, weiss Boonen.

Neues Labor wird gebaut

Da man in dieser hochregulativen Branche jedoch auf die Dauer nur mithalten kann, wenn man mit der Zeit selber wächst, investiert auch „Zeller“ nachhaltig. So wurde in 2008 die damals in Witterswil bei Basel und heute in Uttwil ansässige VitaPlant AG hinzugekauft, welche sich auf die Anpflanzung und Gewinnung der pflanzlichen Rohstoffe, die Zeller für die Herstellung seiner Medikamente benötigt, spezialisiert hat. Und wenn der Schnee im Frühjahr geschmolzen ist, wird der Spatenstich zum neuen Labor gegenüber dem Hauptsitz erfolgen. Im Frühling 2013 soll der Betrieb aufgenommen werden. „Wir sind gut aufgestellt und für die Zukunft gerüstet“, freut sich Boonen. Und sollte in 2012 noch der Ostschweizer Unternehmerpreis hinzukommen, dann weiss der Geschäftsführer jetzt schon, was die Stunde geschlagen hat: „Dann wird wohl unser traditionelles Sommerfest noch etwas spezieller ausfallen als sonst.“