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"Geheimes" Hauptquartier war öffentlich zugänglich

Freitag, 11. Oktober 2013

Am Mittwochvormittag gestattete das Führungsunterstützungsbataillon 24 im Rahmen seines Wiederholungskurses Einblicke in normalerweise geheime Strukturen. Wurde doch in der Bischofszeller Bitzihalle ein Hauptquartier nachgebaut und öffentlich Auskunft übers militärische Tun gegeben.

CHRISTOF LAMPART

BISCHOFSZELL. Organisationen mit hierarchischen Führungsstufen und Funktionen, welche teilweise im nationalen Interesse absoluter Geheimhaltung unterliegen, haben es – man erinnere sich nur an Wikileaks, Snowden und NSA – nicht gerade leicht. Selbst das Schweizer Militär schrammte erst kürzlich an seiner de facto-Abschaffung vorbei, weil der Souverän an der Urne eindrucksvoll die Milizarmee rettete. An Tagen wie diesen tut eine Charmeoffensive gut. Auch wenn sie nur aufs Lokale beschränkt ist. Bischofszell war am Mittwoch also der Ort, an dem die Bevölkerung das Handwerk der Truppen kennenlernen konnte. Allein, das Interesse hielt sich – zumindest am Vormittag, als die „Thurgauer Zeitung“ zugegen war – in sehr engen Grenzen.

Immer rechtzeitig reagiert

Das hinderte jedoch den Divisionär des Territorialregimentes 4, Hans-Peter Kellerhals, nicht daran, ein Loblied auf seine Mannen und Frauen zu singen. Klar brauche es die „Kooperation aller Kräfte“, so der Berufsmilitär, womit er neben der Armee auch Feuerwehr, Polizei und Zivilschutz meinte, um gewisse Naturkatastrophen eindämmen zu können. Doch zugleich liess Kellerhals keinen Zweifel offen, wer von diesem Quartett die schlagkräftigste Organisation sei, wenn es zum Beispiel gilt, einer Überschwemmung Herr zu werden. „Ich kenn keinen einzigen Einsatz, wo die Armee nicht rechtzeitig reagieren konnte.“ Dies komme aber auch daher, dass in den Katastropheneinsätzen nicht einfach jeder der geradeaus laufen könne, eingesetzt werde. „Wir haben hier Schreiner, Baupoliere, Architekten oder auch Gärtner im Einsatz, welche uns mit ihrem beruflichen Wissen einen Mehrwert bringen“, so Kellerhals.

Ohne Handy eingeschlossen

Am 16. September rückte das Bataillon in Bischofszell und Bernhardzell ein. Am zweiten Standort war ein 29-Personen-Zug einquartiert, welcher vorwiegend aus Romands bestand. Die Sprachgrenzen, so Soldat Roland Wüthrich, welche diesen Zug vorstellte, seien „absolut unwichtig“ und die Stimmung „prächtig“ gewesen. Was überhaupt keine Selbstverständlichkeit gewesen sei, denn „sie waren in der Übung vier Tage lang eingeschlossen – und zwar ohne Handy“. Das sei heutzutage „schon eine Extremsituation“, bei der es dann schon mal kriseln oder gar eine Grüppchenbildung geben könne. Allein – dies war bei diesem Wiederholungkurs „überhaupt nicht der Fall“, so Wüthrich.

Desweiteren konnte die Bevölkerung unter anderem erfahren, wie die Einsätze der Militärlastwagen geplant werden, wie die Strategiesitzungen im TOC (Tactical Operation Center) ablaufen und was es braucht, um im Feld eine verschlüsselte Leitung sicher zu stellen.