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Geflügelbranche gewinnt an Boden

Freitag, 20. April 2012

Was können andere Branchen von der Geflügelbranche lernen? Mit dieser Frage haben sich Vertreter der Ernährungswirtschaft aus dem Bereich Landwirtschaft in Märwil beschäftigt.

CHRISTOF LAMPART

MÄRWIL. Eingeladen zum Business Event bei der Frifag Märwil hatten der Schweizerische Verband der Ingenieur-Agronomen und der Lebensmittel-Ingenieure (Svial) und das Thurgauer Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft. Mit solchen Aktionen soll das Netzwerk zwischen Futterherstellern, Produzenten, Handel und verarbeitenden Betrieben, Importeuren und Exporteuren, nachhaltig verbessert werden.

Rechnung ist aufgegangen

In Märwil gab es Referate und einen Rundgang durch den Betrieb der Frifag. Thema war «Lernen von der Geflügelbranche». Für den Geschäftsführer des Kompetenznetzwerkes, Frank Burose, ging die Rechnung auf. «Zum einen kamen deutlich mehr als die 20 Leute, mit denen wir rechneten, und zum anderen diskutierten die Teilnehmer sehr engagiert untereinander und tauschten Ideen aus», so Burose. Der Geschäftsführer der Frifag, Andi Schmal, wies darauf hin, dass der Marktanteil des Geflügels aus einheimischer Produktion in den letzten Jahren von 35 auf 50 Prozent gestiegen sei. Dennoch hinke man in diesem Bereich noch meilenweit hinter dem Rind- oder dem Schweinefleisch her. Aber die Geflügelzucht sei noch vor wenigen Jahrzehnten in der Schweiz praktisch unbekannt gewesen. Der Direktor der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, Proviande, Heinrich Bucher, stellte der einheimischen Geflügelbranche ein gutes Zeugnis aus. Durch die vertikale Integration in der Produktion – vom Küken übers Futter bis hin zur Verarbeitung verkaufsfertiger Produkte erfolgt alles aus einer Hand – sei es der nationalen Geflügelbranche, trotz Hemmnissen wie der Anhebung der Importkontingente oder des Wegfalls von Subventionen, gelungen, Marktanteile zu gewinnen. Auch habe die Branche eine Qualitätssicherung installiert, was wiederum für Vertrauen sorge. Interessant sei, dass in der Schweiz beim Pouleteinkauf zwischen Privaten und der Gastronomie grosse Unterschiede bestünden. Während 80 Prozent der Privatpersonen zu einem helvetischen Güggeli griffen, liege diese Quote bei den Restaurants nur bei 10 bis 20 Prozent.

Auskommen für alle

Wenn es etwas gebe, von dem vielleicht andere Branchen lernen könnten, dann sei es der Umstand, dass in der Geflügelbranche von der Produktion bis hin zum Ladentisch alle ihr Auskommen haben müssen, so Schmal. Es nütze der Frifag nichts, wenn sie ihren Produzenten oder den Futtermittelherstellern radikal die Preise drücke, denn wenn ein Glied aus der Wertschöpfungskette wegbreche, dann würden alle in Mitleidenschaft gezogen.