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Fünf Erbschleicher auf Abschiedstournee

Montag, 21. Februar 2011

Schräg sind sie – daran besteht kein Zweifel. Sie lassen sich nicht einordnen – weder musikalisch, noch programmatisch. Nur eines steht zweifelsohne fest: „Winnetous-Erben“ befindet sich gegenwärtig auf Abschiedstournee. Am Freitagabend stand ihr letztes Hinterthurgauer Konzert an.

CHRISTOF LAMPART

„Winnetous-Erben“ kann man schwerlich beschreiben. Man muss sie gesehen haben, die fünf St. Galler, welche gegenwärtig durch die Ostschweiz touren und am Freitagabend in der Sirnacher „Villa Balloni“ ihr viertletztes Konzert gaben. 

Makabre Liste

„Es lebe die Verwandtschaft“ heisst das durchwegs schräge und eine kaum aufzählbare Vielfalt an musikalischen Einfällen aufweisende Programm. Wobei das mit dem „lebe“ so eine Sache ist. Denn Richard Stillhart (Schlagzeug), Patrick Froidevaux (Gitarre), Päuli Seelhofer (Tastenbass), Brigitte Schmid-Turrian (Akkordeon) sind mit ihrer Frontfrau und Sängerin Barbara Ochsner als „Erbschleicher“ unterwegs. Und so reihen sie einen potentiellen „Kandidaten“ an den anderen: den Franz von Stans, die Base mit der Nase, den Onkel Fred aus Amerika – und so weiter und so fort.  So kommt im Laufe des Abends eine ganz beachtliche Liste zusammen – der man selbst auf keinen Fall angehören wollte. 

Und immer wieder ein Trinkspruch

Doch so ehr-„geizig“ sich das Hausmusik-Quintett in Sachen Pekuniäres zeigt, so grosszügig geht es an diesem Abend mit seinen musikalischen Gaben um: Polka und Reaggae, Cajun und Chanson,  Jazz, Blues, Bossa – oder darf’s doch ein Walzer sein? Natürlich wurde auch in mehreren Sprachen  - Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch und Schweizerdeutsch – gesungen, so dass das Publikum manchmal nicht wusste, wo ihm der Kopf stand. Aber vielleicht war das ja auch ganz im Sinne der „Erbschleicher“, welche sich zeitweise in einen orgiastischen Rausch spielten, der von schlüpfrigen Andeutungen und banalen Trinksprüchen (denen das Publikum jedoch gerne folgte, denn schliesslich durfte man sein Trinken mit in den Saal nehmen!) unterbrochen wurde. Das Publikum dankte den Auftritt am Ende mit einem kräftigen und lange anhaltenden Applaus.

Darauf wie dieser dann beim letzten Konzert der Formation, das am Sonntag, den 27. Februar in der St. Galler Kellerbühne stattfinden wird, ausfallen wird, darf man jetzt schon gespannt sein. Denn für dieses Konzert hat die Band das angekündigt, auf das schon am Freitagabend in Sirnach alle insgeheim gewartet hatten: die Erbteilung. 

Erschienen: Montag, 21.02.2011 Wiler Zeitung