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Forstreviere sind auf dem Prüfstand

Donnerstag, 14. Februar 2013

Grössere Forstreviere, aber fast gleich viele Förster wie heute. Mit dieser Formel will der Kanton Thurgau die Strukturen in den hiesigen Wäldern verschlanken und die Vollzeitstellen der zukünftigen Revierförster sichern.

CHRISTOF LAMPART

FRAUENFELD. Bis Ende April läuft eine kantonale Vernehmlassung, welche das Departement für Bau und Umwelt in Auftrag gegeben hat. Geht es nach den Plänen des kantonalen Forstamtes, welches vom Departement für Bau und Umwelt im September 2010 mit der Ausarbeitung der Vernehmlassungsfragen für den Bericht über die zukünftigen «Forstrevierstrukturen» beauftragt wurde, so steht am Ende der Strukturbereinigung ein «Kahlschlag».

Betriebliche Lage verbessern

Denn sind es gegenwärtig noch 28 Forstreviere mit 30 Revierförstern, so sollen es um das Jahr 2030 herum voraussichtlich noch 16 Forstreviere mit 26 Förstern sein. Der Chef des Forstamtes Thurgau, Kantonsforstingenieur Daniel Böhi, sieht in dieser Reduktion jedoch eine grosse Chance. «Dadurch, dass dann in fast allen Revieren die Arbeit von zwei Förstern im Vollpensum geleistet werden wird, werden wir auch die betrieblichen Situationen verbessern können», so Böhi. Dazu sei indessen zu ergänzen, dass die betrieblichen Belange in erster Linie Sache der Waldeigentümer seien.

Auch die Einarbeitung neuer Förster dürfte so einfacher werden, und die Stellvertretungen wären klar geregelt. Im Jahr 1990 gab es im Thurgau noch 49 Forstreviere mit einer mittleren Grösse von 400 Hektaren. Heute beträgt die durchschnittliche Forstreviergrösse rund 700 Hektaren. Und mit der neuen Struktur könnte sich die im Mittel pro Förster zu betreuende Waldfläche auf rund 800 Hektaren belaufen. Böhi hält diese Grösse für «gut machbar». Das zeige sich schon heute, kennten doch die grossen Forstreviere wie Feldbach und Zihlschlacht mit rund 900 Hektaren diesbezüglich keinerlei Probleme.

Durch den Raum rufen

Das gilt auch für das mit 1394 Hektaren grösste Forstrevier: Fischingen. Die Revierförster Roger Hollenstein (Staatswald samt Betrieb) und Christoph Ammann (Privatwald) leiten es. Ammann war Hollensteins Vorgänger in Sachen Staatswald und wechselte den Bereich, nachdem 2012 der langjährige Privatwald-Revierförster, Fridolin Brühwiler, pensioniert wurde. Arbeitete Brühwiler noch zu Hause, so teilen sich nun beide Revierförster im Forsthof Dussnang ein Büro. Für Hollenstein «eine super Sache». Als junger Revierförster könne er so vom grossen Wissen seines Vorgängers direkt profitieren. «Wenn etwas nicht klar ist, muss ich nur durch den Raum rufen», sagt er. Stellvertretungen «sind mit dieser Lösung ganz einfach». Konkrete Nachteile, welche die Neustrukturierung mit sich gebracht hätte, fallen ihm nicht ein. Allerdings könnte es durch die räumliche Nähe Probleme geben, wenn zwischen den Revierförstern die Chemie nicht stimme. Doch das, so Hollenstein, sei in Fischingen «Gott sei Dank nicht der Fall».