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Eine volkstümliche Schlagerparade vom Feinsten

Donnerstag, 5. Mai 2011

2000 Leute, ein Sepp Silberberger in Hochform und eine bezaubernde Melanie Oesch sorgten unter anderem am Mittwoch am volkstümlichen Schlagerabend für Furore. Zu diesem hatte der Turnverein Balterswil anlässlich seines 100-Jahr-Jubiläums eingeladen.

CHRISTOF LAMPART

Es waren erst ein paar Takte verklungen, da schunkelten bereits die Ersten. Im grossen Festzelt hatte sich schon eine bäumige Stimmung aufgebaut, als die Stars eigentlich noch gar nichts gezeigt, beziehungsweise gesungen hatten. Es war leicht ersichtlich, dass die Vorfreude auf diesen Konzertabend bei den meisten riesig war. Peter aus Aadorf findet den Abend  „einfach nur cool“ und Stefanie, die eigens aus Zürich angereist ist, findet für die Atmosphäre, die später am Abend auch Melanie Oesch charmant als „einmalig für einen Mittwochabend“ lobt, nur ein Wort: „Wahnsinn“.

Tische waren Mangelware

Doch damit der Besucher, der Fan den  ganz normalen „Wahnsinn“ seines Fan-Daseins hemmungslos ausleben kann – indem er beispielsweise auf den Tischen steht und inbrünstig „Grüezi wohl Frau Stirnimaa“ mitbrüllt; gerade so als bekäme er für jede gesungenen Refrainzeile einen zusätzlichen Ferientag von seinem Arbeitgeber – ist seitens der Organisatoren eine strikte Disziplin notwendig. Klar: bei 2000 Besuchern können keine Nachlässigkeiten und schon gar keine offensichtlichen „Ungerechtigkeiten“ geduldet werden. Und so steht der ehemalige Gemeindeammann von Balterswil-Bichelsee, Richard Peter, geduldig am Eingang und kontrolliert als „Herr der Plätze“, ob im Halbdunkel wirklich alle zu dem Platz eilen, welcher ihnen nach ihrem Billet auch zusteht. Immer wieder legt Peter während der ersten halben Stunde, als Stefan Roos mit seinen Appenzeller Sängerfreunden für erste Höhepunkte sorgt, einen veritablen Spurt hin, um falsch Abzusitzende um zu platzieren. Das ist gar nicht so einfach. Denn immer mehr Gäste strömen ins Zelt und wollen einen möglichst guten Platz ergattern. Und auf einmal ist auch der Tisch am Zeltrand verschwunden, auf dem die Helfer ihre Biere, der Fotograf seine Tasche abgestellt hatte.

Beim Bier schwappte es über

Dann kommt „Alpenland"-Sepp Silberberger und der Entertainer lässt er krachen, singt, blödelt und redet sich durch seine Dreiviertelstunde, so dass schon bald die Menge nicht nur mitgeht, sondern regelrecht tobt. Eine deftige Zote, ein Loblied an die „Musi“ und geschickt eingestreute Werbeblöcke („Und da ist ja noch mein Freund Sepp aus…") lassen beim prächtig gelaunten Publikum die Lachmuskeln und bei den Erwähnten den sprichwörtlichen Kamm vor Stolz schwellen. „De Sepp, de bringts“ ruft eine Frau ihrer Kollegin zu. Die Füsse sind schon längstens auf den Bänken und Tischen und die Hände – klaro – „im Himmel“. Fehlte nur noch, dass die gestandenen Frauen und Männern jetzt gleich Kuscheltiere auf die Bühne werfen. Doch so weit kommt es nicht. Als ein Herr dem durstigen Trio aufgrund der „trockenen Luft hier“ drei Flaschen Bier spendiert, sind„Alpenland-Sepp und Co.“ erst Recht nicht mehr zu halten. Das Zelt „kocht“ – dabei ist es noch lange bis zu den Auftritten von „Oeschs den Dritten“ und „Die Paldauer“ hin. Einfach der Wahnsinn, dieses Publikum in Balterswil.