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Ein wahres Fest für Ross und Reiter

Donnerstag, 11. August 2011

Obwohl das Wetter am Samstag alles andere als sonnig war, hatten Aktive und Besucher der Pferdesporttage Sulgen allen Grund zum Strahlen, war doch das Fest aufs Beste organisiert.

CHRISTOF LAMPART

So ein Reitsportanlass kann Nerven kosten – sollte man zumindest meinen. Denn die Wetterprognosen für den Raum Sulgen waren Mitte der Woche für den vergangenen Freitag und den Samstag – gelinde gesagt – nicht sehr freundlich.

Riskanter, aber „richtiger“ Entscheid

Doch zu diesem Zeitpunkt war der Entscheid, die Reitkonkurrenzen draussen abzuhalten, schon gefallen. „Wir haben am Dienstag uns definitiv dafür entschieden, die Reitsporttage draussen und nicht in der Reithalle durchzuführen“, erklärt  OK-Präsident Roger Hess. Und er tut es mit einem Strahlen im Gesicht. Denn obschon in der Nacht zuvor der Himmel über Sulgen seine Schleusen geöffnet hatte, befindet sich der Turnierplatz in einem einwandfreien Zustand und der Himmel ist bewölkt und trocken. Dass es ziemlich schwül ist, damit kann Hess gut umgehen. „Den Pferden könnte das Wetter aber schon etwas ausmachen, aber bei einem Freiluftsport muss man halt mit jedem Wetter zurecht kommen“, erklärt er lakonisch.

Thurgauische Solidarität

Die Tische vor der Bar und im Festzelt sind an diesem Nachmittag eng besetzt.  Auf „rund 1000 Personen“ schätzt ein erfahrener „Rössler“ den schönen Aufmarsch, welcher dem organisierenden Reitverein Sulgen gleich zweierlei beschert: Umsatz und Atmosphäre. Doch das verwundert nur vordergründig. Denn schliesslich handelt es sich beim „Preis von  Fredy Vetterli“, um den OKV-Vereins-Cup, also einem prestigeträchtigem Equipenspringen mit zwei Durchgängen. 17 Teams sind am Start. Und zwar nur die Besten der Besten aus vier Regionen. Dass der Reitverein Sulgen zu den Mitfavoriten zählt, steigert die gute Laune im Publikum natürlich noch einmal. „Ich bin extra gekommen, um die Sulgener zu unterstützen“, erklärt eine Reiterin aus Frauenfeld, die an diesem Tag nicht im Einsatz steht. Keine Frage: unter den Thurgauern spielt die Solidarität.

„Es hat sich gelohnt“

Doch wer jetzt denkt, dass es während den Ritten auf den Zuschauerplätzen laut zu und her geht, täuscht sich. Vielmehr liegt eine gespannte Ruhe über dem Ruhe über dem Platz, welche sich nur dann auflöst, wenn wieder einmal ein besonders guter Ritt gelungen ist. Natürlich ist der Jubel nach einem Null-Fehler-Ritt einer „Sulgenerin“ wohl etwas lauter als bei anderen, aber es ist absolut spürbar, dass Zuschauer und Aktive nicht nur der Spass am sportlichen Wettkampf, sondern die Freude am Reiten an und für sich eint.  Dass es sich in diesem Jahr nicht nur um einen „normalen“ Reitanlass, sondern um den OKV-Final handelt, macht es natürlich schon ein wenig spezieller. Dass kann auch Roger Hess nicht abstreiten. „Wir sind, was die Organisation anbetrifft, mit unseren 30 aktiven Vereinsmitgliedern hier schon an einer gewissen Grenze angelangt“, weiss er. Doch wenn er sehe, so Hess, wie glücklich die Leute und wie hochstehend der Sport hier sei, dann wisse er, dass „sich das Ganze absolut gelohnt hat.“

Nachgefragt: 

Fredy Vetterli, Pfyn, Hufschmid und Preisstifter, 39 Jahre

„Ich bin selber ein Rösseler und ausserdem als Platzschmid vor Ort. Ich führe mein Geschäft als Hufschmid schon in der dritten Generation. Da kennt man viele Reiter und geniesst so einen Anlass wie hier umso mehr. Vor allem weil das Ganze hier wirklich perfekt organisiert ist. Aus diesem Grund habe ich auch gerne die Preise für den OKV-Vereins-Cup-Final gestiftet. Ich finde diese Pferdesporttage von A bis Z sehr gelungen.“

 

Petr Reznar, Niederwil AG, Reitverein Muri-Bremgarten, 41 Jahre

„Also als wir hier ankamen und es so geschüttet hat, war wir über die Platzverhältnisse schockiert. Aber die Organisatoren hier haben hier tolle Arbeit geleistet und einen anspruchsvollen, aber fairen Parcours hingezaubert. Und das auf einem Boden, der sich aufgrund der Witterungsverhältnisse mehr als nur sehen lassen kann. Der Parcours ist eines OKV-Vereins-Cup-Finals absolut würdig. Und auch das Rahmenprogramm hier ist toll. Der Reitverein Sulgen hat einen guten Job gemacht.“

 

Virginia Keller, Riedt, Zuschauerin, 43 Jahre

„Hier zuzuschauen macht richtig Spass, auch wenn ich lieber mit dem RV Berg hier teilgenommen hätte. Aber wir haben uns leider knapp nicht fürs Finale qualifiziert. Jetzt geniesse ich halt den Tag hier. Mir gefällt es, dass es hier stilvoll und doch gesellig zu und her geht. Und ich finde es toll, dass man an so einem Finale auch mal Reiterinnen und Reiter von weiter weg trifft, die man ansonsten in der Region wenig zu sehen bekommt. Aber eines ist für mich klar: heute „fane“ ich für Sulgen.“