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Ein Lob der Freiwilligenarbeit

Montag, 14. November 2011

Alle fünf Jahre lädt die Politische Gemeinde Bettwiesen ihre „Freiwilligen“ zu einem schönen kulinarisch-kulturellen Abend ein. Er soll ein Dankeschön für meist still geleisteten Dienste sein. Am Samstagabend war es wieder einmal so weit.

CHRISTOF LAMPART

Wer kennt den Spruch „was nichts kostet, ist nichts wert“, schon nicht?  Doch was bei Konsumgütern manchmal seine Richtigkeit hat, ist bei der Freiwilligenarbeit mitnichten der Fall. Ohne sie würde es in der Schweiz ganz generell nicht nur „anders“ laufen, sondern die Teilnahme gesellschaftliche Leben wäre für viele Erwachsene, Jugendliche und Kinder mitunter fast unerschwinglich.

 Sozialer „Kitt“ Ehrenamt

Diese Meinung tat denn auch Margrit Jucker-Brunschwiler, welche im Bettwieser Gemeinderat das Ressort Soziales unter sich hat, zwischen Salat und Rinderbraten im fest geschmückten Untergeschoss des Kindergartens kund. Sie betonte, dass im Sport nichts ohne freiwillige Helfer ginge. Alleine in diesem Bereich würden schweizweit nicht weniger als 285‘000 Ehrenämter  versehen. Umgerechnet ergäbe dies 21‘000 Vollzeitstellen à 1‘900 Jahresarbeitszeitstunden. Müsste man diese mit einem Stundenlohn von 43 Franken verrechnen, weil niemand diese Arbeit unentgeltlich leisten wolle, so entstünden der Gesellschaft Kosten in der Höhe von 1,9 Milliarden Franken. Tatsache sei, so Jucker, dass ohne den sozialen „Kitt“ der Freiwilligenarbeit das Wohlstands- und Sozialgefüge der Schweiz zusammenbräche. Denn schliesslich sei nicht nur der Sport, sondern auch andere Vereine und Institutionen – insbesondere im Gesundheitswesen – von der Freiwilligenarbeit geradezu abhängig.

Anschreiben und Anfragen

Auch Bettwiesens Gemeindeammann, Clemens Dahinden, befand, dass ein solches Engagement „einfach einmal eine Anerkennung verdient“. Der Anlass für freiwillige Helfer, welcher in diesem Jahr vom Dussnanger Comedy-Duo „Plattmatt“ witzig umrahmt wurde, findet in Bettwiesen alle fünf Jahre statt. Wie wird dabei ausgesucht, wer eingeladen wird? „Zum einen schreiben wir von der Gemeinde die Vereine an und fragen, wer aus ihrer Sicht für einen solchen Abend in Frage kommt. Zum anderen kennen wir natürlich auch selbst viele Frauen und Männer, die sich für andere einsetzen und setzen sie von uns aus, auf die Liste“, so Dahinden. Dieses Jahr kamen von den 75 Angeschriebenen gerade einmal 48. Unzufrieden ist Dahinden aber deswegen nicht: „An diesem Wochenende läuft extrem viel in der Region. Wenn man dann noch in einem anderen Verein dabei ist, der zeitgleich seine Abendunterhaltung hat, dann muss man halt etwas absagen“, so Dahinden.