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Dreimal die richtige Wahl getroffen

Freitag, 18. November 2011

Im grossen festlichen Rahmen erhielten am Mittwochabend in der Tonhalle die Sopranistin Nicole Bosshard, der Dirigent und Musiker Martin Baur und der Autor und Geschichtsforscher Willi Olbricht die diesjährigen Anerkennungspreise der Stadt Wil verliehen.

CHRISTOF LAMPART

Im fast bis auf den letzten Platz belegten äbtestädt‘schen  Musentempel umrahmte das Wiler Jugendorchester – welches selbstredend von seinem Gründer, Martin Baur, geleitet wurde – musikalisch den Abend. Auch Preisträgerin Nicole Bosshard liess hören, weshalb sie vollauf zu Recht ausgezeichnet wurde, sang  sie doch wunderschön die Arie der Pamina „Ach, ich fühl‘s, es ist entschwunden“ aus Mozarts  Oper „Die Zauberflöte“.

„Ein Zeichen der Wertschätzung“

Vor die schönen Klängen hatten die Organisatoren jedoch zuerst die schönen Worte gesetzt. Und von denen gab es viele. Wils Stadtpräsident, Bruno Gähwiler, bekannte in seiner Eigenschaft als Präsident der Kulturkommission, dass die Auswahl der zu Ehrenden keineswegs leicht gefallen sei, verfüge doch die Äbtestadt über sehr viele Kunstschaffende, welche alle auf einem hohen Niveau agierten. Doch sei er felsenfest davon überzeugt, dass die diesjährigen Preisträger die Auszeichnung ohne Wenn und Aber verdient hätten. Der mit 3000 Franken je Preisträger dotierte Anerkennungspreis sei als ein „Zeichen der Wertschätzung“ jener gedacht, welche sich über Jahre hinweg uneigennützig für die Bereicherung des Wiler Kulturlebens eingesetzt hätten, so Gähwiler weiter. Und das sei bei allen drei Preisträgern des Jahres 2011 der Fall.

„Sie lebt die Noten“

Laudator Ruedi Schär hob die musikalische Vielfältigkeit Nicole Bosshards hervor sowie das Verlangen der Sängerin, sich stets verbessern zu wollen. Unzählige Auftritte – vom Ständchen am Geburtstagsfest über Oratorien bis hin zu Opernauftritten – zeugten von der grossen Hingabe einer Frau an die Musik. Oder wie Schär erklärte: „Nicole Bosshard singt die Noten nicht einfach; sie lebt sie mit einer Begeisterung und Jugendlichkeit, die grossartig ist und auf das Publikum übergeht.“ Stadtarchivar Werner Warth blieb es vorbehalten, das Wirken des „Jäger und Sammlers“ Willi Olbricht zu würdigen. Im Auffinden wichtiger und interessanter Stoffe und historischer Sachverhalte habe Olbricht als  Autor zahlreicher Schriften mitunter den „Spürsinn eines Trüffelhundes bewiesen.“ Denn was einen solchen Hund auszeichne, treffe auch auf Olbricht zu, verfüge er doch über einen ausgeprägten „Spiel-, Such- und Stöbertrieb“, so Warth humorvoll.

„Mit Leidenschaft und Herzblut“

Der Künstlerischen Leiterin der Wiler Tonhalle, Susanne Wipf Fischer, blieb es vorbehalten, die Verdienst Martin Baur aufzuzählen. Dieser habe frühzeitig seine eigene Karriere dran gegeben, um sich ganz der Förderung des Wiler Jugendorchesters zu widmen. Tatsächlich hat sich der Sirnacher um die musizierende Wiler Jugend verdient gemacht, leitet er doch das Jugendorchester mittlerweile seit über 30 Jahren. Wipf Fischer würdigte Martin Baur als einen „Musiker mit Leidenschaft und Herzblut“, der eine „breite Erfahrung“ und vor allem auch die Gabe besitze, als Dirigent mit einem Orchester umgehen zu können. „Man spürt bei jedem Konzert, dass die Spielenden ihm vertrauen, dass sie mit Freude und Spass musizieren und dass er eine grosse Ausstrahlung hat, ohne diese zur Schau zu stellen.“