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Die Leichtigkeit des Jassens

Mittwoch, 13. Januar 2016

Mittendrin statt vorne dabei – so hätte das Motto für die meisten der 140 Teilnehmer des Jassturniers am Samstag in Kradolf heissen können. CHRISTOF LAMPART

 

KRADOLF. Es gibt sie sicherlich: jene «vergifteten» Jasser, welche den Partner beim Schieber bei einem falschen Anspiel am liebsten mit ihren Blicken töten würden. Doch in Kradolf «tickten» zwar nicht die Uhren, wohl aber die Liebhaber des helvetischen Nationalkartenspiels ein wenig anders. Giftigkeit hat am Jassturnier der Erlenackerschützen keinen Platz. Hier könnte das Schützenmotto «Jeder Schuss ein Treffer» problemlos in «Jedermann ist hier als Mitspieler willkommen» umgemünzt werden.

Peter Tobler holt den Sieg

Die Luft in der Mehrzweckhalle ist stickig, doch das Turnier selbst atmet eine gewisse Leichtigkeit. Es wird viel gelacht, aber auch konzentriert gejasst. So knackt beispielsweise Turniersieger Peter Tobler aus Kreuzlingen mit 4401 Zählern knapp die ominöse 4400-Punkte-Grenze. Ab und an liegt sogar ein lockerer Spruch drin. Nur Tips gibt es zwischen den Runden keine – schliesslich ist man sich ja, bei einem zugelosten Partner, irgendwie auch selbst der Nächste.

Ein Zopf sollte es sein

Die Präsidentin der organisierenden Erlenackerschützen, Ursula Hurschler, ist mit dem Aufmarsch «zufrieden». Zumal auch die Beiz gut läuft. «Laufen» tut es dafür dem Regierungsratspräsidenten nur «moderat». Aber der Chef des Departements für Finanzen und Soziales, Jakob Stark, weiss auch, warum er sich mit der Berechnung der Kantonsfinanzen leichter tut als mit dem Abschätzen der eigenen Siegchancen: «Ich jasse einfach nicht oft genug», meint er, nachdem er gerade wieder einmal «Zweiter» gemacht hat. Er nimmt es jedoch sportlich und erinnert sich an die eigene, individuelle Zielvereinbarung, die er – praktischerweise – vor dem Turnier mit sich selbst abgemacht hat: «Einen Zopf sollte ich schon mit nach Hause bringen.»