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Der Klang der Ruhe

Dienstag, 17. Juli 2012

Auf dem Wuppenauer Panoramaweg steht unter einer grossen Trauerweide ein Klangstein. Gemeindeammann Hanspeter Gantenbein besucht den Ort gerne, um zur Ruhe zu kommen.

CHRISTOF LAMPART

WUPPENAU. Der Klangstein steht an einer traumhaften Lage. Einige hundert Meter ausserhalb des Dorfteils Hosenruck führt ein Feldweg, der Bestandteil des Panoramaweges ist, in wenigen Schritten direkt zum Klangstein. Der Bildhauer Arthur Schneiter aus Schönenberg an der Thur hat ihn geschaffen.

Der Stein steht oberhalb des Weges, leicht erhöht, auf einer Wiese. Ein Kneipp-Wasserbecken mit fliessendem Wasser flankiert den Stein. Die herunterhängenden, grünen Zweige der schattenspendenden Trauerweide umhüllen malerisch das Objekt, das zweifelsohne Kunstwerk und Musikinstrument in einem ist. An dieser Stelle verweilt man automatisch gerne ein wenig und lässt die Natur auf sich wirken.

Fast wie im Jura

Auch Hanspeter Gantenbeins Blick schweift zur frühen Stunde dieses Juli-Vormittags übers Panorama, erfasst zuerst in der Ferne die schöne Bergwelt, dann plötzlich eine Pferdeherde des benachbarten Gehöfts. Zwanzig, dreissig Pferde galoppieren in der Nähe an Gantenbein vorbei, der bei diesem Anblick übers ganze Gesicht strahlt. «Bei solchen Erlebnissen komme ich mir schon manchmal wie im Jura vor», sagt ein zufriedener Gemeindeammann. Dabei ist er zu diesem Zeitpunkt keine Autominute vom Dorfkern entfernt. Mittendrin sozusagen – und scheinbar doch so weit entfernt.

Streicheln und Klopfen

Kein Wunder, kommt Hanspeter Gantenbein, der als Politiker, Geschäftsmann oder Privatperson nach eigener Einschätzung «immer etwas zu tun hat», gelegentlich gerne hierher und lässt die Seele baumeln. Er gibt gerne zu, dass «es für mich gar nicht so einfach ist, einmal zur Ruhe zu kommen». Verzichten will er auf diese Momente, wo er ganz für sich alleine zu sein scheint, nicht. «Das sind für mich ganz kostbare Augenblicke.» «Erden» nennt Hanspeter Gantenbein dann das, wenn er behutsam mit den nassen Fingern über die steinernen Zungen des Serpentins aus Oberitalien streicht und den klingenden Tönen nachspürt, die er durchs Streicheln, Klopfen und Druckveränderungen behutsam hervorbringt. Ganz leise und langsam schwillt zuerst ein kaum vernehmbarer Ton an, wird lauter, brummt zufrieden vor sich hin – und ebbt schliesslich wieder ab. «Das ist mir schon lange nicht mehr so gut gelungen», freut sich Gantenbein über den «Klang der Stille», den er diesem meditativen Instrument entlockt hat.