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Bronschhofer Sportvereine können aufatmen

Donnerstag, 10. Februar 2011

In letzter Zeit treten immer mehr Ungereimtheiten, bzw. Unsicherheiten hinsichtlich der im Eiltempo vorangetriebenen Gemeindefusion zwischen Bronschhofen und Wil zutage. Doch zumindest in einer Frage scheint es nun Entwarnung zu geben: Die Bronschhofer und Rossrüter Sportvereine müssen nicht um ihre angestammten Hallenplätze bangen.

CHRISTOF LAMPART

Zurzeit sind viele Fragen in Bronschhofen offen. Ob dies nun Landgeschäfte, Gestaltungspläne oder eben die höchstwahrscheinlich zustande kommende Gemeindefusion mit Wil ist – es mangelt nicht an Geschäften, welche die Bevölkerung beschäftigen. Da ist es nur natürlich, wenn diese in den Beizen, in den Vereinen, an öffentlichen Partys und Veranstaltungen zu reden geben. Und zwar nur aus einem Grund: weil in dieser Sache, von offizieller Seite, aus irgendeinem Grund nicht klar, bzw. klärend Stellung bezogen wurde. Dabei ist es keineswegs so, dass die Hallenbelegungs-Frage gegenwärtig eine untergeordnete Frage im Dorfleben spielt. Und somit auch zwangsläufig nicht für den Fusionsprozess.

Lenkungsgruppe sichert zu

Das hat auch der Gemeinderat Bronschhofen erkannt. In einer Antwort-Email vom Montagnachmittag schreibt Gemeindepräsident Max Rohr, dass Bronschhofen  diesem Punkt eine grosse Bedeutung beimesse. Im gleichen Absatz verweist Rohr auf den „Bericht des Gemeinderates Bronschhofen und des Stadtrates Wil zum Vereinigungsbeschluss vom 23. August 2010“, wo es auf Seite 29 im zweiten Absatz unter anderem heisst: „Die Benutzungsmodalitäten für die Sportinfrastruktur sollen hinsichtlich Belegungs- und Reservationssystem vereinheitlicht werden, ebenso die Benutzungsreglemente einschliesslich des (externen) Gebührentarifs. Dabei sollen die Bronschhofer Vereine  aber weiterhin auch im Dorf verankert bleiben. Dazu gehört die Zusicherung an die Bronschhofer und Rossrüter Sportvereine, die vorhandenen Anlagen auch künftig im bisherigen Rahmen nützen zu können.“

So weit, so schön. Doch ganz überzeugt scheint die Lenkungsgruppe von diesem Absatz nicht gewesen zu sein, weshalb sie, laut Email von Max Rohr, „kürzlich beschlossen“ hat, die „Zusicherung (…) zu präzisieren“.  Dies tut sie mit folgenden Sätzen: „Die Bronschhofer und Rossrüter Vereine sollen weiterhin „im Dorf“ verankert bleiben – gleiches gilt für die Wiler Vereine. Dazu gehört die Zusicherung, die vorhandenen Anlagen auch künftig im bisherigen Rahmen nützen zu können.“  Doch warum wurde das Ganze bis anhin nicht beispielsweise im Gemeindeblatt veröffentlicht und somit Fakten und Ruhe zugleich geschaffen? Denn schliesslich handelt es sich ja dabei um eine gute Nachricht für das Dorf!

Grundsätzlich ja, aber…

Könnte es vielleicht unter Umständen der Fall sein, dass die schönen Absichtserklärungen der Lenkungsgruppe nicht einmal das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind? Denn immerhin führt schon heute in Wil die Planung der Hallenbelegung durch die hiesigen Sportvereine die „IG Wiler Sportvereine“ (IG) durch. Die IG tut dies bis anhin umsichtig und in enger Zusammenarbeit mit dem Sportsekretariat der Stadt Wil. Demnach dürfte die IG höchstwahrscheinlich auch im Fusions-Wil das Sagen in Sachen Hallenbelegungsplanung haben. Deshalb die Frage an deren Präsidenten, Roger Stöcker, ob die IG gewillt sei, die Zusicherungen der Lenkungsgruppe einzuhalten. Generell sei dies schon der Fall, so Stöcker. Zwar seien die Hallen in Wil gegenwärtig „zum Bersten voll“, doch hätten die Bronschhofer  und Rossrüter Turnhallen bis anhin keine Überlegung bei der Bedarfsplanung gespielt. Grundsätzlich hätten alle Wiler Vereine „die gleichen Rechte und Pflichten“, doch gebe es „keine Besitzstandgarantie“. Jedoch sei man selbstverständlich bestrebt, allen Vereinen die „bestmögliche Lösung zu bieten“, so Stöcker. Dies bedeute für ihn auch, dass man die Bronschhofer und Rossrütener Vereine an ihren angestammten Orten belassen sollte – sofern diese eine gewisse Grösse bezüglich Aktivmitglieder haben. Was bedeutet das konkret? „Hat ein Verein regelmässig weniger als acht trainierende Mitglieder, so suchen wir mit ihm nach Lösungen – wie immer die dann auch aussehen. Wir werden jedoch nie von uns aus einseitige Entscheide fällen, indem wir einem Verein seine Turnhalle sozusagen einfach wegnehmen“, so Stöcker.

Reduktion durch Fusionen?

Mittel- bis langfristig sieht Stöcker auf die Bronschhofer und Rossrüter -  womöglich aber auch auf die einige kleinere Wiler Vereine – eine andere „Gefahr“ zukommen, nämlich die der vorhandenen Doppelspurigkeiten. „Bei Vereinen wie den Fussballklubs, den Tischtennisklubs, aber auch den Turnvereinen muss man sich vielleicht schon fragen, ob man im Falle einer Gemeindefusion nicht auch die Fusion der Vereine,  zumindest aber eine enge Zusammenarbeit – zum Beispiel im Nachwuchsbereich – anstreben sollte“, gibt Stöcker zu bedenken. Doch sei dies nicht die Aufgabe der IG solche Zusammenlegungen von oben her zu betreiben. „So etwas muss von der Basis aus gewünscht werden, sonst klappt so etwas nie“, weiss Stöcker.

Erschienen: 8. Februar 2011