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Bedingungslose Wahl ist die Beste

Dienstag, 4. Dezember 2012

WILEN. Wie viel ist einem der (Ehe-)Partner wert? Mit dieser Frage setzten sich übers Wochenende in Wilen 45 Paare auseinander.

CHRISTOF LAMPART

Am Freitagabend fanden 84 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer den Weg ins Kirchen- und Gemeindezentrum, das bis auf den letzten Platz besetzt war. Zum zweitägigen Eheseminar hatte die Evangelische Kirchgemeinde Wil eingeladen. Die Gekommenen vereinten insgesamt 715 Ehejahre auf sich. Am längsten von allen war das Referenten-Ehepaar, Manfred und Anne-Fleuret Engeli, verheiratet, nämlich ganz 46 Jahre. Kein Wunder fühlte sich Manfred dazu berufen, etwas über den Wert seiner, aber auch über den Wert der Ehe im Allgemeinen zu sagen.

«Nachlaufende Gnade»

Manfred Engeli, welcher einige seiner Kindheits- und Jugendjahre in der Region Wil verbrachte, machte deutlich, dass die Basis für eine glückliche Ehe für ihn stets der Glaube an Gott war. Doch nicht nur das. Auch die Sicherheit, dass seine Partnerin ihn genauso bedingungslos gewählt habe wie er sie, habe dazu beigetragen, «dass wir seit 46 Jahren glücklich verheiratet sind». Das Wunderbare daran sei, dass Gott uns zuerst selbst bewusst den Partner wählen lasse und dann selbst seinen Segen dazu gebe. Engeli nannte diese bestätigende Wahl Gottes eine «Art nachlaufender Gnade», welche Paaren helfe, das Leben von Anfang an gemeinsam zu meistern.

Ohne Hintergedanken Ja sagen

Gerade die Entscheidung, dass man an seinem Ehepartner auch in schweren Zeiten festhält, also bis der Tod einander scheidet, sei für eine glückliche Ehe fundamental. Denn wer seine Ehe auf einer solchen massiven Entscheidung baue, könne sicher sein, dass sie auch in Krisenzeiten halte. Zudem könne, wer seinem Partner diesen immensen persönlichen Wert ohne Hintergedanke einräume, ganz sicher sein, dass er sich selbst keine «Hintertüre» offen gelassen habe.

Hingegen sei dort, wo man nach dem Prinzip «mal schauen wie es läuft, wenn's nicht funktioniert, suche ich jemand anderes» eine Beziehung eingehe, das Scheitern derselben wenn nicht schon vorprogrammiert, dann doch immerhin «sehr wahrscheinlich». Auch gehe es auf die Dauer nicht gut, wenn man den Lebenspartner mit der Zeit wie ein Stück Ton nach seinen eigenen Wünschen umzuformen versuche. Viel wichtiger sei es, dass man einander akzeptiere, wie man eben sei. Oder wie Engeli es formulierte: «Die Liebe eines anderen so annehmen, wie er sich ausdrücken kann. Das wäre ein Akt der Klugheit.»