Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Beat Kempf: Ein bemerkenswertes Début

Freitag, 16. März 2012

Gegenwärtig stellt Beat Kempf im Kloster Fischingen aus. Der 70jährige Maler zeigt seine Bilder zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit – und zwar ohne falsche Bescheidenheit.

CHRISTOF LAMPART

FISCHINGEN. Beat Kempf weiss, was er kann – und das ist nicht wenig. Und doch ist der Mann, der im zürcherischen Hedingen wohnt und in seinem langen Berufsleben Architektur studierte, Industrieanlagen plante und Studentenwohnungen baute, weit davon entfernt, sich selbst einen Künstler zu nennen. «Ich male halt gerne», lässt er ebenso bescheiden wie schlicht sich vernehmen, wenn ihn jemand nach seiner künstlerischen Motivation fragt. Dabei dürfte Kempf sich auch ohne akademische Malerweihen durchaus selbst auf die Schulter klopfen, denn seine abstrakten Bilder in Acryl und Kreide – die aus den Jahren 2009 und 2010 stammen – verdienen eine genauere Betrachtung und Wertschätzung ohne Wenn und Aber.

Wie aus einem Guss

Auffallend bei den 22 grossformatigen Werken, die noch bis und mit dem 15. April im Kreuzgang des Benediktinerklosters Fischingen zu sehen sind, ist, dass sie zum einen systematisch geordnet sind und in der Gesamtheit eine Werkschau ohne Spannungsabfall bilden. Der Künstler erlag nicht in etwa der Verlockung, zu Beginn des Kreuzganges seine besten Bilder aufzuhängen, sondern präsentiert in Fischingen eine Ausstellung, die qualitativ «wie aus einem Guss» wirkt. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass viele der Bilder in Kursen entstanden, die Kempf in den letzten Jahren bei so berühmten Malern wie Gerhard Almbauer oder Robert Zielasko besucht hat. Von beiden Künstlern hat Kempf viel gelernt – das sieht man seinen Bildern ohne weiteres an.

Arbeiten in der freien Form

Während er von Almbauer den Hang zur perfekten Komposition und bildnerischen Ausgestaltung übernimmt, hat er von Zielasko das Arbeiten in der freien Form sich zu eigen gemacht. Diese beiden gegensätzlichen Kunstansätze bringt Kempf in seinen namenlosen Bildern spannend zu einer eigenständigen formalen Aussage zusammen. Wer die ersten Bilder am Anfang der Fischinger Ausstellung aufmerksam betrachtet, dem dürfte dabei auffallen, dass Kempfs abstrakte malerische Aussagen interessanterweise die Tendenz haben, unten in der linken Ecke zu beginnen und sich dann quer durchs Bild bis in die rechte obere Ecke fortzupflanzen.

Warum dem so ist, «weiss ich selber nicht», sagt Kempf. Hingegen weiss er genau, warum er nicht naturalistisch, sondern abstrakt malt. «Ich habe mein Leben lang immer nach Herausforderungen gesucht, sie gefunden und bewältigt. Oder anders gesagt: Abstrakt zu malen ist viel anspruchsvoller als gegenständlich. Und das reizt mich einfach», sagt Beat Kempf.