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Barocke Klangpracht in den Stadtkirchen

Mittwoch, 4. Mai 2011

Zwölf Konzerte – sechs mit, sechs ohne Orgel – werden in den nächsten sieben Monaten im Rahmen der „Frauenfelder Abendmusiken“ gegeben. Zum Auftakt erklingt am nächsten Sonntag ein erstes „Highlight“: Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“.

CHRISTOF LAMPART

Eines ist das diesjährige Konzertprogramm der „Frauenfelder Abendmusiken“ ganz sicher: sehr abwechslungsreich, reicht es doch von Buxtehudes und Bachs norddeutschem Barock über Piazollas Tango nuevo bis hin zu einer reizvollen, helvetischen Uraufführung. Zusammengestellt wurde dieses im vergangenen Sommer von den beiden Stadtkirche-Organisten, Tabea Schöll (evangelisch) und Tobias Frankenreiter (katholisch).

„Mehr Bewerbungen als Konzerte“

Nun hat mittlerweile Frankenreiter als Kirchenmusiker der katholischen Stadtkirche St. Nikolaus Abschied genommen, so dass die organisatorische Last für die nächsten Monate auf den schmalen Schultern von Tabea Schöll liegen wird. Doch der zierlichen 31-jährigen Musikerin macht das nichts aus. Im Gegenteil: „Ich freue mich auf dieses Programm, das ganz viele tolle Sachen beinhaltet.“ Je zwei Mal werden Frankenreiter und Schöll selbst auf die Emporen steigen und in die Tasten greifen, auf die Pedale treten und Register ziehen. Bei der Auswahl der übrigen Interpretinnen und Interpreten  hatten die organisierenden Musiker die sprichwörtliche Qual der Wahl. „Es bewerben sich viel mehr Künstler als wir Konzerte haben“, erklärt Schöll. Im Endeffekt befinden sich sowohl bereits aus früheren Jahren bekannte Interpreten als auch Neulinge im Programm. Auch die Stilrichtung ist bunt gemischt: Barockes nimmt zwar einen breiten Raum ein, aber auch die Wiener Klassik ist vertreten und geläufig-galante Salonmusik. Nur die Romantik fehlt. Das ist zwar keine Absicht, nichtsdestotrotz aber wenig verwunderlich, denn „wir haben in den Stadtkirchen nur Orgeln mit einem barocken Klang, auf denen man also nur beschränkt romantische Werke spielen kann“, weiss Schöll zu berichten. 

Schöll dirigiert Urauführung

Tabea Schölls ganz persönlicher Höhepunkt wird das Konzert vom Bettag-Wochenende sein, kommt ihr als ausgebildete Kantorin doch nicht nur die Leitung der Schweizerischen Erstaufführung einer barocken Messe (Johann Nepomuk Hummels „Messe in d-Moll für Soli, Chor und Orchester) zu, sondern sie wird im gleichen Konzert eine Uraufführung dirigieren: Fabian Künzlis „Intermedien zu Hummels d-Moll-Messe“. Dabei handelt es sich um eine Komposition, die Schöll selbst beim Komponisten in Auftrag gegeben hat. „Das erste Intermedium folgt nach dem Credo, das zweite danach. Während Künzli im ersten Teil sich klar an Hummels Musik orientieren soll, ist er im zweiten frei“, erklärt Schöll. Sie ist „selbst gespannt, wie sich das anhören wird; bis jetzt weiss ich noch nichts.“ Auch wunderschön dürfte die aus vier Konzerten bestehende Sommerreihe „Violineplus“ in der Kirche St. Laurentius werden. In dieser wird jeweils ein anderes Instrument, bzw. mehrere Instrumente die Geige begleiten.