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Auszeichnung treibt das Veloroutennetz voran

Freitag, 2. Januar 2015

Ein Thurgauer Vorzeigeprojekt entsteht in Amriswil. Dort soll ab nächstem Jahr ein markiertes und sicheres innerstädtisches Veloroutennetz entstehen. Das soll helfen, den innerstädtischen Autoverkehr zu reduzieren. Der Kanton unterstützt das Projekt moralisch mit dem Thurgauer Energiepreis. CHRISTOF LAMPART

AMRISWIL. Normalerweise wird der Thurgauer Energiepreis an Projekte vergeben, welche schon realisiert wurden und nachweislich funktionieren. Doch beim Amriswiler Veloroutennetz, das den Energiepreis 2014 in der Kategorie Mobilität erhielt (unsere Zeitung berichtete), gilt diese Prämisse nicht. «Der kantonale Energiepreis zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagt der Energieberater der Stadt Amriswil, Rolf Scheurer. Er freut sich darüber, dass solche Anstrengungen anerkannt würden, könnte das doch auch andere Gemeinden dazu ermuntern, noch grössere Anstrengungen zu unternehmen, sagt Scheurer. Grössere Anstrengungen werden jedoch auch noch in Amriswil nötig sein, um das Netz zum Leben zu erwecken, welches auf dem Plan wie ein Wirrwarr bunter Stadtbuslinien aussieht. Denn bis jetzt gibt es vom Amriswiler Veloroutennetz noch gar nichts. Doch das soll 2015 anders werden, sagt die Amriswiler Stadträtin, Daniela Di Nicola, welche das Ressort Verkehr leitet. «Wir haben viel im stillen Kämmerchen aufgegleist und gehen nun daran, erste Markierungen und Wegweiser aufzustellen.» Natürlich wird dies zuerst dort geschehen, wo Strassen und Werkleitungen saniert werden sollen. «Wir wollen den Aufwand und die Belästigung für die Bevölkerung so gering wie nur möglich halten», sagt Scheurer. Schulwege haben Priorität Sowohl Di Nicola als auch Scheurer betonen, dass es sich beim Veloroutennetz um ein Langzeitprojekt handelt, bei dem immer gerade das getan wird, was machbar ist. Priorität hat die Sicherheit auf dem Schulweg – womit ganz klar ist, dass das innerstädtische Veloroutennetz ein Weg für Amriswiler ist – und nicht in etwa ein Tourismusmagnet. Das Projekt soll es dereinst den Amriswilern erlauben, mittels möglichst gerader Verbindungen zwischen ihrem Zuhause, dem Arbeitsplatz oder den innerörtlichen Einkaufsmöglichkeiten per Velo oder zu Fuss hin- und herzupendeln. Es müsse das Ziel sein, den von den Einwohnern selbst generierten innerstädtischen Verkehr deutlich zu reduzieren, sagt Scheurer. «Somit können wir den Energieverbrauch drosseln, Kosten sparen, die Sicherheit erhöhen und somit Amriswil – und zwar nicht nur das Zentrum – für seine Bewohner noch attraktiver machen», erklärte Scheurer. Was genau umgesetzt werden soll, das hat die Behörde bereits im Vorfeld herauszufinden versucht – unter anderem mit einer gross angelegten Fragebogenaktion, bei der 591 Fragebögen retourniert wurden. Dabei kamen viele Ideen zusammen, die analysiert wurden und immer wieder neu gewichtet werden. Inhalt für Energiestadt-Label Für Rolf Scheurer ist das Veloroutennetz einer von vielen Schritten, um das Label «Energiestadt Amriswil» mit Leben zu füllen. Nicht dafür eingesetzt werden sollen die 2500 Franken Preisgeld des Thurgauer Energiepreises. «Was wir genau damit machen, müssen wir uns noch überlegen, aber ich denke, dass wir die Summe für ein Dankeschön an alle Beteiligten einsetzen», sagt Di Nicola.