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Als Seelsorger in der Armee

Sonntag, 24. Juni 2012

Im Wallis, in Le Bouveret, werden 15 neu ernannte Armeeseelsorger ausgebildet. Mit dabei sind unter den Geistlichen auch zwei aus dem Thurgau.

CHRISTOF LAMPART

LE BOUVERET. Drei Wochen dauert der «Technische Lehrgang für Armeeseelsorger». Am Tag der offenen Tür für die Kirchenbehörden wurde deutlich, dass in der Armeeseelsorge Wert auf eine konstruktive Auseinandersetzung mit Menschen anderer Herkunft und Glaubens gelegt wird.

Keinen Zwang ausüben

Der Weihbischof von Basel, Martin Gächter, erklärte in der sehr malerisch und direkt am Genfersee gelegenen «Ecole des Missions» , dass es als Armeeseelsorger nicht ums Missionieren ginge, sondern um die gegenseitige Begegnung von Mensch zu Mensch. Die Aufgabe eines Armeeseelsorgers sei, so Gächter, gut im 1. Petrusbrief 3,15 beschrieben: «Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt. Aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig.» Jeder habe im Grunde genommen das Recht, die Freude und Hoffnung kennenzulernen, die Jesus Christus in die Welt bringe. Doch dürfe dabei «unser christlicher Glaube niemandem aufgezwungen werden», betonte Gächter.

Im Verlauf des Tages, während dem Lehrgespräche mit Landeskirchenvertretern, einem Imam und einem Rabbi geführt wurden, wurde deutlich, warum sich immer mehr junge Männer wie die beiden evangelischen Pfarrer Fabian Kuhn, Tägerwilen, und Matthias Maywald, Amriswil, für die Armeeseelsorge begeistern. «Man lernt hier mal ganz andere Menschen als im normalen Alltag kennen», so Fabian Kuhn. Und Kollege Maywald fügt hinzu: «Und auch Menschen von ihrer ganz anderen Seite.» Generell sehen viele zukünftige Armeeseelsorger das Zusammentreffen von Menschen mit den unterschiedlichsten Religionen und Weltanschauungen als sehr spannend an.

Glaubwürdig sein und bleiben

Auch der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), Gottfried Locher, sagte, dass ihn die Frage beschäftige, wie die christlichen Kirchen in der Schweiz glaubwürdig sein und bleiben könnten, auch wenn die Schweiz sich immer mehr entchristliche. Das Christentum, so Locher, werde hierzulande in Zukunft nur noch eine Möglichkeit unter vielen sein. Dennoch sei es gerade diese Wahlfreiheit des Menschen, die ihn zuversichtlich in die Zukunft blicken lasse. Eine Kirche, die sich nicht frei und fröhlich dem Widerspruch anderer Überzeugungen aussetze, eine solche Kirche könne nicht überzeugen.