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18 Gemeinden auf einen Blick

Dienstag, 8. April 2014

HAUPTWIL. Die Regionalplanungsgruppe Mittelthurgau wollte das Projekt «Mittelthurgau Marathon» lancieren. Es ist beim Versuch geblieben. Nun werden wenigstens die teuren Daten für eine Freizeitkarte genutzt. CHRISTOF LAMPART

Am Donnerstagnachmittag präsentierte die Regionalplanungsgruppe Mittelthurgau im Rahmen ihrer Delegiertenversammlung im Restaurant Weierwis eine Karte, die ursprünglich in dieser Form gar nicht hätte existieren sollen: die «Freizeitkarte Mittelthurgau».

Zu optimistisch gedacht

Mitte 2012 war der Präsident der Regionalplanungsgruppe Mittelthurgau (RPG), Walter Schönholzer, noch optimistisch. Die mittelthurgauische Marathonstrecke sollte 2013 eröffnet oder dabei laufend, wandernd oder auch mit dem Bike erlebt werden können. Ziel war es, dass alle 18 RPG-Mitgliedergemeinden irgendwie tangiert würden.

Doch das war in der ersten Euphorie zu optimistisch gedacht, denn bei der konkreten Planung wurde «schnell einmal deutlich, dass das gar nicht ging – zumindest, wenn wir die genaue Marathondistanz von 42,65 Kilometern einhalten wollten», erklärte Schönholzer. Als dann auch noch versierte Langstrecken- und Marathonläufer dem bereits eifrig planenden und Daten sammelnden RPG-Vorstand erklärten, dass für eine solche Strecke überhaupt kein Bedürfnis bestehe, wurde das Projekt sistiert. Problematisch dabei war nur, dass die RPG zu jenem Zeitpunkt bereits 50 000 Franken für Fotografien und Datenerfassung aufgewendet hatte.

Nur drei Jahre lang aktuell

Der RPG-Vorstand versuchte zu retten, was zu retten war und kontaktierte die Frauenfelder Firma Wäger und Partner GmbH, welche die Daten mit erhoben hatte, sowie Thurgau Tourismus, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Clemens Wäger, Geschäftsführer und Kartograf der Wäger und Partner GmbH, unterstützte dieses Vorgehen. «Wenn man eine offizielle Karte vom Bundesamt für Landestopographie mit fremden Daten belegt, beispielsweise mit Velowegen, einem regionalen Wanderweg oder gastronomischen Einkehrmöglichkeiten, so geht man von einer Aktualitätsdauer von drei Jahren aus», hatte Wäger auf Anfrage erklärt.

Es bestand also dringender Handlungsbedarf. Die RPG schritt zur Tat und liess eine «Freizeitkarte Mittelthurgau» im Massstab 1:50 000 drucken; Auflage: 5000 Exemplare.

Das neue Produkt wurde aber nicht an einer Medienkonferenz, sondern eher verschämt an der Delegiertenversammlung präsentiert. Wobei: «Präsentieren» in diesem Zusammenhang wohl schon zu viel gesagt ist, denn Walter Schönholzer hielt gerade einmal einige Exemplare mit dem Hinweis in die Höhe, dass man nach der Versammlung die Karten bei ihm beziehen könne.

Karte gratis erhältlich

Dieses eilige darüber Hinweggehen mag darin begründet gewesen sein, dass die Gemeindevertreter im Grunde genommen wussten, was sie beim Aufklappen erwarten würde. Denn während auf der Vorderseite die entsprechende Karte zu sehen ist, prangen auf der Rückseite kleine Ortsporträts der RPG-Gemeinden, welche von diesen selbst verfasst und wie Inserate bezahlt wurden. So kamen noch einmal 11 500 Franken zusammen, die für die Herstellung der Freizeitkarte benötigt wurden. Die Karte kann ab sofort bei den Gemeinden gratis bezogen werden.