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Liho-V: Die „Palastrevolution“ blieb aus

Montag, 21. März 2011

Im Vorfeld der Hauptversammlung brodelte es im grössten Wiler Quartierverein, dem Lindenhof-Quartierverein. Teilweise war sogar von einem „Putschversuch“ die Rede. Doch am Ende entpuppte sich das Ganze als Sturm im Wasserglas.

CHRISTOF LAMPART

Als der Präsident des Lindenhof Quartierverein (Liho-V), Mario Merkli, am Samstagabend gegen 22 Uhr die 38. Hauptversammlung seines Vereins schloss, war alles wie zuvor. Dass dennoch vereinsinterner „Sprengstoff“ vorhanden war – der allerdings nicht richtig zündete – wurde anhand eines Antrags von Othmar Seiler ersichtlich.

Merkli: „Handlungsfreiheit eingeschränkt“

Seiler verlangte vor 146 Vereinsmitgliedern in der Aula des „Lindenhof“, dass der Vorstand in Zukunft jede Finanzspende an Vereine, Institutionen, Personen etc. von 500 Franken oder mehr zwingend der Hauptversammlung zur Genehmigung vorlegen müsse. Auslöser dieses Antrages war die vom Liho-V-Vorstand im letzten Jahr gesprochene Spende von 1500 Franken an das Regionale Leistungszentrum für Turner, welches im Lindenhof-Quartier beheimatet ist. Auch solle man, so Seiler, zukünftig vor allem Quartiervereine mit Spenden berücksichtigen. Nach einer kurzen, aber intensiven Diskussion, antwortete Merkli, dass eine finanziell derart starke Einschränkung des Vorstandes dessen Arbeit quasi verunmöglichen würde. Schliesslich sei man ja als Vorstand auch gewählt worden, damit man die Geschicke des Vereins vorausschauend leite. Und dazu brauche es nun mal einen gewissen Handlungsspielraum, welcher bei einem Vermögen von über 44000 Franken ja auch vorhanden sei.

„Wir wären zurückgetreten“

Allerdings heisse das nicht, dass man das Geld verprassen wolle. „Wir haben schon in der Vergangenheit darauf geachtet, dass wir unser Geld sinnvoll verwenden“, so Merkli.  Und was die Bevorzugung der „Lindenhof“-Bewohner beträfe, so sei man selbstverständlich gerne dazu bereit, sein Scherflein für ein sinnvolles Anliegen beizutragen. Zugleich wolle man sich jedoch auch die Freiheit nehmen, Dinge wie zum Beispiel die notleidenden Menschen in Nordjapan zu unterstützen ohne dafür einen vereinsinternen, bürokratischen Hindernislauf starten zu müssen.  Die Versammlung schmetterte die beiden Anträge, welche aus der Ecke der alten Liho-V-Garde um Paul Rüegg, Othmar Seiler etc. stammte, wuchtig ab. Gerade einmal zehn (Ausgabenlimite), bzw. 17 Personen (Spenden „vorwiegend“ für Lindenhofbewohner einsetzen) sprachen sich für die Anträge aus, was unter anderem auch daran gelegen haben dürfte, dass viele Leute aus dem Umfeld von Paul Rüegg  - wie er auch im Übrigen selbst – der Hauptversammlung nicht beiwohnten. Wäre die Abstimmung anders verlaufen, hätte der Liho-V wohl vor einer Zerreissprobe gestanden. „Wir wären geschlossen zurückgetreten“, so Liho-V-Vorstandsmitglied Oskar Süess nach der Versammlung.

Für Süess selbst hätte dies jedoch keinen Unterschied mehr gemacht, trat er doch sowieso nach neun Jahren als Presseverantwortlicher des Liho-V ebenso aus dem Vorstand zurück wie nach zwei Jahren der Kassier Roger Krapf. Für Krapf wählten die Mitglieder die nicht Anwesende Ida Cappelletti in den Vorstand, während neu Manuela Holenstein das Amt von Oskar Süess übernahm.

Finanziell schloss das Vereinsjahr mit einem Plus von 800 Franken ab. Die Rechnung 2010 wurde ebenso einstimmig gut geheissen wie das Budget 2011, das, bei einem gleich bleibenden Jahresbeitrag von 25 Franken -  ein Minus von 4400 Franken vorsieht .

Auch wurde die Dauer des Vereinsjahres neu geregelt und eine entsprechende Statutenänderung einstimmig gutgeheissen. Das Vereinsjahr endet wieder – wie früher – mit dem normalen Kalenderjahr. Zwischenzeitlich wurde das Vereinsjahr, aus buchhalterischen Gründen, vom 1. Dezember bis zum 30. November geführt. Doch erwies sich diese Änderung als nicht sehr geschickt.

 

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