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Zug um Zug zum Kultspiel: Yu-Gi-Oh!-Boom in der Ostschweiz

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Gut Ding will Weile haben. Was für einen guten Wein gilt, gilt auch für manche Spielidee. Denn obwohl es das Sammelkartenspiel „Yu-Gi-Oh!“ schon seit bald zehn Jahren gibt, hat es erst in den letzten Jahren so richtig seinen Siegeszug angetreten. Dies aber vor allem auch in der Ostschweiz.

CHRISTOF LAMPART

Der Sammelkartenspiel Yu-Gi-Oh! (deutsch: „König der Spiele“) basiert thematisch auf dem gleichnamigen Manga, bzw. Anime des japanischen Zeichners Kazuki Takahashi, welches 1996 erstmals veröffentlicht wurde, und verbindet die Ästhetik der modernen japanischen Zeichenkunst mit einer spannenden und fantastischen Geschichte. Diese handelt von dem sechzehnjährigen Schüler Yugi, der mit dem Zusammenbau eines ägyptischen Puzzles den Geist eines Pharaos freisetzt. Gemeinsam mit diesem muss er in verschiedenen Duellen die Welt vor dem Untergang bewahren, wobei ihn diverse Freunde unterstützen.

Pop-Ästhetik mit Raffinesse

„Irgendwie scheint Yu-Gi-Oh! etwas zu haben, was beide Geschlechter und alle Altersstufen begeistert.“ Die Frau, die so etwas sagt, heisst Yvonne Gubser, ist gerade 30 geworden und ist eine Frau der ersten Stunde. Während der Urvater aller Sammelkartenspiele (in der Szene „Trading-Card-Games“ (TCG) genannt), „Magic – The Gathering“ sich vor allem an ein typisch männliches Publikum im Alter zwischen 15 und 35 Jahren richtet und „Pokémon“ vor allem etwas für Kinder im Volksschulalter ist, vereint „Yu-Gi-Oh!“ die verschiedensten Elemente in sich, die es für alle  Spieler-Generationen zu einem faszinierenden Kartenspiel machen: eine bestechende Pop-Ästhetik, ein raffiniertes Spielsystem und – durch stets regelmässig neu erscheinende Karten („Editions“) – einen nie enden wollender Spielspass, da es immer wieder neue Effekte gibt, die, zusammen mit den bisherigen Karten, ganz neue Spielkombinationen erlauben.

 Vom Erstklässler bis zum Rentner

Wer einmal bei einem der zahlreichen East League-Treffen im Gossauer Andreaszentrum vorbeischaut oder an einem regulären nationalen Turnier, wie sie beispielsweise jährlich am Wiler Spielfests stattfinden, kiebitzt,  dem fällt auf, dass vom Erstklässler bis zum Rentner sozusagen alles am Start ist. Denn „Yu-Gi-Oh!“ bietet für alle etwas. Während bei den Primarschülern wohl vor allem das Sammeln der Karten im Vordergrund steht, tüfteln Jugendliche und Erwachsene oft stundenlang an ihren Spielkartenkombinationen („Decks“) herum, bevor sie sich in ein Duell begeben. Denn da es mittlerweile Tausende von offiziellen Karten gibt, ist „da schon ein taktisches Gespür für das Machbare“ gefragt, wie es Gubser umschreibt. Denn ansonsten setzt man sich an einem nationalen Yu-Gi-Oh!-Turnier, an dem locker 100 oder mehr Spielerinnen und Spieler teilnehmen, kaum erfolgreich in seinen Duellen durch.  

Neulinge sind willkommen

Besonders viel Durchschlagskraft scheinen dabei die Ostschweizer und hier insbesondere die St. Galler entwickelt zu haben. Klar, wenn sich die Spitzenspieler regelmässig – sozusagen wöchentlich – zu Spiel, Spass und Sieg treffen, steigt auch das Niveau. So stammt beispielsweise der amtierende Schweizer Meister, Alex Sierra Garcia, aus Flawil und auch zahlreiche weitere Spitzenspieler stammen aus dem Gossauer Yu-Gi-Oh!-Talentschuppen.

Wer sich selbst einmal dein Bild von diesem abwechslungsreichen und spannenden Kartenspiel machen möchte, schaut am besten einmal an einem der kostenlosen Yu-Gi-Oh!-Spielnachmittage im Gossauer Andreaszentrum vorbei; diese finden jeden Samstag  zwischen 11 und 18 Uhr statt, nicht aber während der Schulferien. „Neulinge sind bei uns natürlich immer willkommen. Wir nehmen uns auch Zeit für sie und veranstalten Einführungsrunden, wofür wir auch jedem ein Deck zur Verfügung stellen“, so Gubser.